Auftakt für Jazz Fest Wien

Heute Abend beginnt die bereits 25. Auflage des Jazz Fest Wien. Inhaltlich setzt man dabei wieder auf die gewohnt breite Klangpalette, die neben Jazz auch Soul, Pop, Reggae oder brasilianische Rhythmen bieten wird. Neun Spielstätten und über 50 Konzerte - das sind die Eckdaten des heurigen Jazz Fests Wien, das mit einigen überraschenden Gruppierungen aufwartet.

Chilly Gonzales

Chilly Gonzales

ALEXANDRE ISARD

Mittagsjournal, 1.7.2015

Service

Jazz Fest Wien

Es wird wieder ein bunter und vielschichtiger Soundteppich, den das Jazz Fest Wien in den kommenden elf Tagen über die Stadt ausbreitet. Das Spektrum reicht von den gefälligen Klängen Roger Ciceros, der heute Abend mit seiner Jazz Experience in der Staatsoper gastiert, bis zu den monströs groovenden Dub und Reggae-Rhythmen der Jamaikaner Sly & Robbie, die sich mit dem norwegischen Trompeter Nils Petter Molvaer auf ein unkonventionelles Rendezvous einlassen.

Jazz steht bei diesem Festival als Kürzel für das Einreißen jeglicher Genregrenzen. Eine Philosophie wie maßgeschneidert für den kanadischen Exzentriker Chilly Gonzales, der gerade die Rolle des klassisch inspirierten Entertainers am Klavier für sich entdeckt hat. Gonzales wird in der opulentesten Auslage des Festivals, der Wiener Staatsoper, das erste in einer Reihe von Doppel-Konzerten bestreiten: Verkuppelt wird er dabei mit den Tangoklängen von Plaza Francia. Auch von einer britisch-österreichischen Doppelconference erhofft sich Organisator Fritz Thom einen denkwürdigen Abend: Paul Weller und Ernst Nolden.

Nach Wien kommt der ehemalige Sänger von The Jam und The Style Council mit seinem neuen Album Saturn’s Pattern. Darauf wirkt der 57-jährige als hätte er schon wieder einen musikalischen Jungbrunnen entdeckt. Neben den großen Namen gibt es aber auch die versteckten Perlen: Etwa den US-Sänger Jose James, der vor dem hochkarätigen Sinatra-Abend in der Wiener Staatsoper in die Welt von Billie Holiday entführt. Eine stimmige Kombination, so Organisator Thom, waren doch Sinatra und Holiday miteinander befreundet.

Und auch der Name McFerrin findet sich wieder im Programmheft. Diesmal handelt es sich allerdings nicht um Bobby sondern um dessen Sohn Taylor McFerrin, der sich mit seinem ersten Album mühelos aus dem väterlichen Schatten spielt. Hip-Hop, Soul und Free Jazz sind die Zutaten einer Musik-Melange, die so schwerelos und unbekümmert daherkommt, dass Taylor McFerrin damit vielleicht sogar in die Stammkunden-Schuhe seines Vaters beim Jazz Fest Wien schlüpfen könnte.

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