Trio Infernal beim Jazz Fest Wien
Ein Doppelkonzert mit der amerikanischen Jazzsängerin Dianne Reeves gibt das Trio Infernal heute Abend im Rahmen des Wiener Jazz Fests im Arkadenhof des Rathauses. Ein Auftritt, den das Trio als Sieger des vom Jazz Fest initiierten "Fine Tunes Wettbewerbs" bestreitet. Ein Wettbewerb, der der Formation neben 2.000 Euro und einem Videodreh auch diese Auftrittsmöglichkeit beschert hat.
26. April 2017, 12:23
Kulturjournal, 10.7.2015
"Trio Infernal" - so heißt ein französischer Film aus den 1970er Jahren - mit Michel Piccoli und Romy Schneider in den Hauptrollen. Daran angelehnt ist auch der Bandname von Christian Bakanics Akkordeontrio Infernal. Bakanic ist einer der versiertesten heimischen Akkordeonisten. Der 1980 geborene Burgenländer hat in Graz studiert und mit Ensembles wie etwa Folksmilch, Beefolk oder eben auch seinem Trio Infernal in den letzten Jahren immer wieder ganz unterschiedliche musikalische Gefilde durchwandert.
Virtuose Selbstverständlichkeit
Das Trio Infernal hat eine virtuose Selbstverständlichkeit mit der unterschiedliche musikalische Ideen zusammengedacht werden: Tango trifft auf Jazz zwischen Balkan, Klassik, Wienerlied und Elektronik. Trio Infernal - das sind Christian Wendt am Bass, Jörg Haberl am Schlagzeug und Christian Bakanic am Akkordeon. Ein Trio, das schon bei der Formation Beefolk zusammengespielt hat, und aus dieser herausgewachsen ist. Bei Beefolk haben die drei Künstler einen gewissen Sound entdeckt aus dem sich die einzigartige Musik der Gruppe entwickelt hat, erzählt Bakanic.
Von der Volksmusik und der steirischen Harmonika kam Christian Bakanic ursprünglich über die Klassik zum Tango, und vom Tango dann zum Jazz.
Bisher sind zwei Alben des Trios erschienen, Kilombo und Tangarta. Jeweils mit zahlreichen Eigenkompositionen, Adaptionen von Astor Piazzola Klassikern und vereinzelten Coverversionen von Georg Kreislers "Liebesleid" etwa - bis hin zu Rage Against the Machine-Nummern.
Dichte Ideen - ohne Grenzen
In seinen Kompositionen und Arrangements will sich das Trio dabei weder in den unterschiedlichen Klangfarben, noch formal in irgendeiner Weise Grenzen setzen. "Wir wollen nicht das typische Jazztrio sein", betont Bakanic. Ihre Musik kann im Prinzip alles Mögliche sein und wird von vielen Einflüssen inspiriert. Wer einen Blick auf Christian Bakanics Homepage wirft, findet dabei einen dichten Terminkalender, befüllt mit ganz unterschiedlichen Programmen. Bakanic schreibt für Theater und Kindertheater, und immer wieder sucht er die Kombination Wort und Musik.
Er hat zuletzt Autorinnen wie Valerie Fritsch oder Bachmannpreisträgerin Nora Gomringer bei Lesungen musikalisch begleitet. "Der Reiz ist einfach das Sprache schon ein Bild gibt, und man kann das durch die Musik noch verstärken, untermalen oder sogar in eine andere Richtung lenken", meint der Musiker. Beim heutigen Konzert im Arkadenhof des Wiener Rathauses kommt das Trio Infernal zumindest musikalisch ganz ohne Texte aus.