"Mama gegen Papa" - eine Scheidungskomödie

Das Kinodebüt des französischen TV-Machers Martin Bourboulon, "Mama gegen Papa", erzählt die Geschichte einer Familie mit drei Kindern zwischen neun und 16 Jahren und einem Scheidungskampf der etwas anderen Art. In Frankreich hat der Publikumserfolg zuletzt fast drei Millionen Besucher begeistert.

Morgenjournal, 11.7.2015

Mittlerweile ist es vier Jahre her, als "Ziemlich beste Freunde" ein Millionenpublikum in die Kinos lockte. Seither ist die Erwartung groß wenn eine französische Erfolgskomödie angekündigt wird. Der Publikumserfolg "Mama gegen Papa - wer hier verliert, gewinnt!" begeistert nun mit ungewöhnlichem Humor.

Scheidung mal anders

Auf die perfekte Ehe soll die perfekte Scheidung folgen: Florence und Vincent wollen sich trennen, und das soll so selbstverständlich und unkompliziert über die Bühne gehen, wie die 15 Jahre Ehe davor. Tatsächlich sind sich die beiden in allem einig, nur in der Frage nicht, wer denn nun die Kinder zu sich nehmen soll. Beide haben lukrative Jobangebote im Ausland, und keiner von beiden kann das Sorgerecht für die drei Sprösslinge gebrauchen.

Es ist ein reizvolles Spiel, mit dem Idealbild der verantwortungsvollen Eltern so politisch unkorrekt zu brechen, wie es Martin Bourboulon in seiner Komödie "Mama gegen Papa" tut. Mit subtilem Humor tastet sich der Film anfangs voran, bevor sich die Eltern den Krieg erklären und das Chaos losbricht.

"Ich wollte auch eine romantische Note in diese Komödie hineinschreiben. Im Trennungskampf werden auch Erinnerungen an bessere Zeiten wach, und letztlich geht es um den Wunsch, da wieder anzuknüpfen. Man möchte sich wieder gefallen, aber kann sich das nicht eingestehen. Und das spitzt den Konflikt immer weiter zu", erklärt Bourboulon, der sich bisher vor allem durch seine Mitarbeit beim Canal+ Satiremagazin "Les Guignol de l'info" einen Namen gemacht hat.

Humor und Moralkeulen

Die Eltern tun alles, um den eigenen Kindern nicht mehr zu gefallen: Die Mutter taucht betrunken auf einer Party der Tochter auf und baggert deren völlig überforderten Freunde an, der Vater verschreckt die Kinder mit einer heruntergekommenen Mietwohnung. Ein Hamster wird durch die Luft geschleudert und Spülmittel in die Pasta gemischt, bis selbst der jüngste Sohnemann aus Verzweiflung zur Flasche greift.

Als Zuschauer kann man sich dann nicht mehr ganz sicher sein, wer hier tatsächlich pubertiert. Sind es die Eltern oder die Teenager oder vielleicht doch Regisseur und Autoren, die sich die Handlung ausgedacht haben? Mit dem subtilen Humor der Anfangsminuten ist es dann jedenfalls vorbei - und so wie die Eltern die Rechnung für ihre liberale Erziehung serviert bekommen, und letztlich an den eigenen Idealen scheitern, scheitert auch der Film an den eigenen Versprechungen. Die elterliche Schlammschlacht wird immer absurder, die Witze werden kalkulierter und obwohl die Eskalation gesucht wird, geht Bourboulon letztlich doch nicht ganz an die Grenzen.

Weil es sich für eine Komödie so gehört, verlieren in "Mama gegen Papa" zuerst alle um letztlich doch gemeinsam zu gewinnen. Der Humor geht hin und wieder verloren, aber zumindest steuert Martin Bourboulon das Happy End an, ohne dabei die Moralkeule zu schwingen.