Geldmangel: Viele Museen in Rom geschlossen

Rom wird auch in diesem Sommer eine Touristenattraktion sein. Wer nicht nur die vatikanischen Museen oder andere Highlights sehen will, sondern auch kleinere, weniger bekannte Museen, hat jedoch kein Glück, denn insgesamt 60 Einrichtungen sind geschlossen. Aufgrund von Restaurierungsarbeiten heißt es offiziell, in Wirklichkeit fehlt aber das Personal.

Antike Plastiken

Immer mehr italienische Kultureinrichtungen müssen mangels Personals geschlossen halten.

APA/EPA/MASSIMO PERCOSSI

Mittagsjournal, 11.7.2015

Kleinere Perlen geschlossen

"Sicherlich gibt es hier immer viel zu tun, aber das kommt mir hier doch alles recht vernachlässigt vor". Paulo ist Brasilianer. Mit seiner Frau besucht er regelmäßig Rom. Die vatikanischen Museen, das Forum Romanum, das Kolosseum: Die Highlights kennen die beiden archäologisch interessierten Touristen gut. Deshalb nehmen sie sich dieses Mal die, wie sie sie nennen, kleineren Perlen des antiken Rom vor. Wie das Excubitorium der VII. Kohorte der Feuerwehr im Stadtteil Trastevere - die einzige wirklich gut erhaltene Feuerwache der antiken Stadt. Die vor allem unterirdisch gelegenen Räumlichkeiten - mit Eingangstoren, Wänden und Graffiti - der römischen Feuerwehrmänner, ist allerdings geschlossen.

Insgesamt sind derzeit in Rom rund 60 archäologische Orte unzugänglich. Besichtigungsorte, die zwar keine Besuchermassen wie das Pantheon anziehen, die aber kunst- und architekturhistorisch bedeutend und das Ziel von Rombesuchern sind, die sich weitergehend für Kunst und Kultur der römischen Antike interessieren.

Kommunale Pleite droht

Der grüne Stadtrat Athos De Luca findet es einen schlechten Scherz, dass historische Monumente, mit denen die chronisch klamme Hauptstadt Geld einnehmen könnte, geschlossen sind: "Wir haben erst neulich ein Sit-in vor geschlossenen Monumenten gemacht, um unseren Unmut darüber kundzutun und 'basta!' zu sagen."

Die geschlossenen Monumente, so kann man in verschiedenen Fällen auf Tafeln an den Eingängen lesen, wurden wegen Restaurierungsarbeiten dicht gemacht. Doch niemand arbeitet dort. Anwohner bestätigen, dass dort niemals gearbeitet wurde. De Luca erklärt, dass man diese Monumente nur deshalb geschlossen habe, weil Geld fehle. Geld für Aufsichtspersonal und Instandhaltungs- sowie Restaurierungsarbeiten. Der Staat, also das Kulturministerium, die Region Latium, die Provinz Rom und auch die Stadtverwaltung sind extrem knapp bei Kasse. Immer droht die kommunale Pleite.

Angesichts einer solchen Situation verwundet es nicht, dass in Italiens Hauptstadt noch nicht einmal die Nationale Gemäldegalerie im Palazzo Barberini, eine der wichtigsten Pinakotheken Italiens, komplett geöffnet ist. Immer wieder müssen Säle mit Meisterwerken der italienischen Malerei stundenweise geschlossen werden. Der Grund: zu wenig Personal, um in allen Sälen präsent zu sein. Der Besucher zahlt den vollen Eintrittspreis, bekommt aber nur einen Teil der Kunstschätze zu sehen.

Private Organisation FAI macht Monumente zugänglich

Maria Teresa Ceriana und ihre Mitarbeiterinnen opfern ihre Freizeit um geschlossene Monumente zu öffnen. Wenn auch nur tageweise aber immerhin. Ceriana ist Delegierte des Fondo Ambiente Italiano, kurz FAI. Der FAI ist eine private Organisation aus freiwilligen Mitarbeitern, die in ganz Italien im Einsatz sind: "Da gibt es viele sehr schöne Gebäude zu besichtigen, die vor allem deshalb recht unbekannt sind, weil niemand hinein darf. Pro Jahr sorgen wir dafür, dass in Rom etwa 15 in der Regel geschlossene Orte besichtigt werden können."

Doch Signora Ceriana und ihre Mitarbeiter können nur dann ein historisches Monument zugänglich machen, wenn die Behörden mitspielen. Und genau das ist nicht immer der Fall. Und so werden auch weiterhin zahlreiche faszinierende Gebäude in Rom, unter- und oberirdisch, geschlossen bleiben.