"Turandot" in Bregenz

Am Mittwoch werden die 70. Bregenzer Festspiele eröffnet, erstmals unter der neuen Intendanz von Elisabeth Sobotka. Auf der großen Seebühne steht dann bis 23. August Giacomo Puccinis letzte Oper "Turandot" auf dem Programm.

Für Regie und Bühne zeichnet Marco Arturo Marelli verantwortlich, in der Premierenbesetzung sind am Mittwochabend die russische Sopranistin Mlada Khudoley als Turandot und der italienische Tenor Riccardo Massi als Calaf zu erleben.

Mittagsjournal, 20.7.2015

Wer die drei Rätsel der chinesischen Prinzessin Turandot löst, darf sie heiraten, wer nicht besteht, wird enthauptet. Bisher blieben alle Anwerber gescheitert, das Archiv der abgetrennten Häupter wächst stetig - bis Calaf in die Stadt kommt, sich der Aufgabe stellt, und brilliert.

Nessun dorma!

Aber die Prinzessin weigert sich, den Fremden zu ehelichen und sie schließen einen Pakt: Findet sie bis zum Morgengrauen seinen Namen heraus, darf sie auch ihn töten. "Nessun dorma!" lautet die Parole dieser Nacht "Niemand schlafe! - bis das Geheimnis preisgegeben ist.

Opulentes Spektakel vor der Chinesischen Mauer

Regisseur und Bühnenbildner Marco Arturo Marelli siedelt die Handlung vor einer überdimensionalen chinesischen Mauer an, die zu Land und zu Wasser flankiert ist von Terrakotta-Kriegern. Es ist Marellis vierte Inszenierung der Oper, die ihn nach wie vor fasziniert, wie er sagt.

Die Lösung der drei Rätsel, die Suche nach dem Namen des Prinzen oder die Enthauptung gescheiterter Kandidaten inszeniert er als gesellschaftliche Großereignisse mit Gauklern, Akrobaten und fernöstlichen Schwertkämpfern, denen der Chor als sensationslüsterne Menge beiwohnt.

Puccinis "Unvollendete"

Wie zuletzt in Stockholm und Graz bringt Marelli auch auf der Bregenzer Seebühne das Arbeitszimmer des Komponisten mit ein: immer wieder nimmt Calaf dort als Giacomo Puccini Platz und sinniert über die Handlung. Vor allem das Finale habe dem Komponisten, der noch vor Vollendung der Oper starb, viel Kopfzerbrechen bereitet, sagt Marelli.

Nach dessen Tod beendete Franco Alfano Puccinis Werk. Sein opulentes Finale wird aber zumeist in stark gekürzter Version gespielt. Marelli nimmt in Bregenz Teile davon wieder auf, erstmals in Österreich.

Ungewohntes Finale

Die Initiative zum entscheidenden Kuss geht in dieser Fassung nicht von Calaf, sondern von der Prinzessin selbst aus. Nach Turandots Bekenntnis zur Liebe lässt Marelli das Spiel in einer fidelen Massenhochzeit gipfeln.

Übersicht