Thema Asyl - Willi Resetarits kehrt zurück

Eigentlich wollte sich Willi Resetarits heuer eine Auszeit gönnen, jedoch veranlasst ihn die allgemeine negative Berichterstattung über die Asylproblematik, das Schweigen zu brechen. Am Freitag setzt er auf dem Frankenburger Würfelspielgelände - Europas größter Naturbühne - gemeinsam mit den Stubnblues, Insingizi und Katharina Stemberger ein Zeichen.

Willi Resetarits

APA/HERBERT PFARRHOFER

Mittagsjournal, 22.7.2015

Beim Willkürakt "Frankenburger Würfelspiel" wurden zu Beginn des Dreißigjährigen Kriegs im oberösterreichischen Ort eine Reihe von protestantischen Rebellen hingerichtet; 36 mussten paarweise um ihr Leben würfeln, die Verlierer hängte man. Auf dem Gelände befindet sich heute Europas größte Naturbühne. Dort unterbricht übermorgen Freitag Willi Resetarits eine selbstverordnete Auftrittspause. Der Grund ist, dass er in der Asyl-Debatte ein Zeichen setzen will. Veranstalter des Konzerts ist der Kulturverein Forum Freiwerk, das Mauthausen Komitee hat die Schirmherrschaft.

Sind Regierungsparteien dazu gezwungen?

Willi Resetarits wollte eigentlich heuer zumindest in den Sommermonaten der Bühne ganz fern bleiben. Doch die Art, wie in Österreich und Europa über Asyl und Flüchtlinge diskutiert wird, veranlasst ihn zu einem Act, der ein Signal sein soll. Asylwerber, die in einem Land wie Österreich im Freien und in Zelten nächtigen müssen, und die Politik findet über Monate nicht einmal eine Übergangslösung; das politische Tauziehen, um in der eigenen Gemeinde, dem eigenen Bundesland oder Staat möglichst wenig Kriegsflüchtlinge aufnehmen zu müssen: durch diesen Diskurs sieht sich der Musiker und Gründer der Wiener Integrationshauses verpflichtet, wieder einmal ein Statement zu setzen.

Angst, Wähler zu verlieren

"Seit 20 oder 30 Jahren prangern wir die Geschichte an, dass man Härte zeigen will gegenüber Menschen, die bei uns Schutz suchen: eine unmenschliche Politik aus Angst, dass man Wähler verliert", sagt Willi Resetarits.

Aber haben die Regierungsparteien strategisch betrachtet aus ihrer Sicht nicht recht? Sind sie nicht quasi gezwungen, Wählern zu signalisieren, dass man nicht die FPÖ wählen muss, wenn man eine restriktive Flüchtlingspolitik wünscht?

Willi Resetartits glaubt, dass es auch anders geht. Es würde sich sogar im Kampf um Wählerstimmen langfristig auszahlen, bei den Bürgern Überzeugungsarbeit zu leisten. Zur Illustration berichtet er eine eigene Erfahrung.

Bevölkerung - entrüstet, dann hilfsbereit

"Vor 21 Jahren haben wir die Bevölkerung rund ums Integrationshaus im Zweiten eingeladen, um ihnen zu erzählen, dass da in einem Jahr Flüchtlinge herkommen. Ein Sturm der Entrüstung ist uns entgegengeschwappt", erinnert sich Resetarits. "Wir haben dagegen geredet, ein Büro eingerichtet und die Leute eingeladen da jederzeit, auch während der Bauzeit, die Ängste zu deponieren. Als dann ein Jahr darauf die ersten Flüchtlinge eingezogen sind, haben es die Leut gar nicht gemerkt. Wie sie es gemerkt haben, haben sie begonnen, Sachen vorbeizubringen und zu helfen."

Stubnblues, Katharina Stemberger & Insingizi

Die rund dreistündige Veranstaltung am Freitag auf der Freiluftbühne Frankenburg wird von Willi Resetarits und Stubnblues gemeinsam mit der Schauspielerin Katharina Stemberger und der A-cappella-Formation Insingizi gestaltet. Die drei Sänger leben in Österreich und stammen aus Zimbabwe.

Während des Konzerts und in den Pausen wird auch gefilmt - für eine Produktion Katharina Stembergers mit dem Regisseur Fabian Eder; der Film soll Flüchtlingen eine Stimme geben.