E.A.T. - Experiments in Art and Technology

Welche Rolle spielt die Technik in der Bildenden Kunst? Dieser Frage widmet sich ab Samstag die Ausstellung "E.A.T. - Experiments in Art and Technology" im Museum der Moderne auf dem Mönchsberg.

Gewidmet ist die Schau einem losen Verbund von Künstlern, Künstlerinnen und Technikern, die in den 1960er und 70er Jahren mit ihren bahnbrechenden Projekten weltweit Geschichte geschrieben hat. Nach dieser Formation ist die Ausstellung auch benannt.

Kulturjournal, 23.7.2015

Wenn da Wolken durch die Ausstellungsräume schweben oder eine Kunstinstallation den Herzschlag als rotes Blubbern sichtbar macht - wer denkt schon darüber nach, wie das funktioniert? Hier erfährt man es: Eine metallbedampfte Plastikfolie gibt den berühmten "Silver Clouds" von Andy Warhol die spiegelnde Oberfläche und damit die Leichtigkeit von echten Wolken. Und durch rote Pigmente, die auf einer hauchdünnen Membran tanzen, kann Jean Dupuy die Herzschläge der Besucher sichtbar machen - aber auch hörbar.


Und wer weiß schon, dass der Avantgardekünstler und Trickfilmer Robert Breer seine Skulpturen schon in den 1960er Jahren wie selbstfahrende Staubsauger durch Ausstellungsräume jagte? Hier sieht man sie. Zu hören sind auch die Klanginstallationen, die David Tudor aus kuriosen Konstruktionen aus Abflussrohren, Blumentöpfen oder Tennisschlägern schuf.

Mastermind Billy Klüvers

Als der Wissenschaftler für die Kunst galt in den 1960er Jahren der schwedische Elektroingenieur Billy Klüver. Er arbeitete schon länger mit Jean Tinguely zusammen, einem der Pioniere auf dem Gebiet der kinetischen Kunst, wie die Leiterin des Museums der Moderne, Sabine Breitwieser erklärt. Klüver war auch technischer Berater für Jasper Johns, Robert Rauschenberg und Andy Warhol. Klüver war Forscher bei einer der führenden Firmen im Bereich der Telekommunikation und erwartete sich durch die Zusammenarbeit mit Künstlern kreative Impulse.

Billy Klüver war einer der Gründungsväter von Experiments in Art and Technology (E.A.T.) und einer der Masterminds hinter den neun Liveperformances, die 1966 die Massen in die Armory Hall in New York lockten. Avantgardekünstler Robert Rauschenberg etwa inszenierte an einem der Abende ein Tennismatch der besonderen Art.

An diesen neun Abenden lockte die Avantgardekunst, die sonst gewöhnlich in Insiderkreisen praktiziert wurde, erstmals in der Kunstgeschichte ein Massenpublikum an. Jeden Abend sollen da 2.000 Menschen vor der Armory Hall gestanden haben.

Auch wenn das, was in den 60er Jahren einen Überraschungseffekt auslöste, im Internetzeitalter etwas angestaubt wirken mag: Interessant ist es schon, einmal hinter die Kulissen der Kunst zu schauen. Und zu sehen, wie und warum da alles lustig und bunt blubbert, tönt und rasselt.

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Museum der Moderne Salzburg - E.A.T. - Experiments in Art and Technology

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