Chinas Börsen im Sinkflug

Chinas Börsen kommen nicht zur Ruhe. Auch heute zu Handelsbeginn haben die Aktien in Shanghai und Szenzhen wieder verloren. Die chinesischen Börsen sind gestern um 8,5 Prozent gefallen, der größte Einbruch auf den Märkten seit acht Jahren und ein Schock nach dem Höhenflug der Börsen in den ersten Monaten des Jahres. Alle Versuche der chinesischen Behörden eine Beruhigung zu erreichen,haben bisher nichts gefruchtet.

Morgenjournal, 28.7.2015

Aus Peking,

Über Nacht waren die staatlichen Börsenregulatoren Chinas um Beruhigung bemüht. Die großen Zeitungen bringen auf der ersten Seite das Versprechen, der Staat werde seine schützende Hand über die Aktienbörsen nicht zurückziehen. Trotzdem ging die Talfahrt an den chinesischen Börsen auch heute früh noch weiter. In der ersten Jahreshälfte haben die Börsen einen Bullenmarkt erlebt, heißt es im Fernsehsender Phoenix TV, das wird im zweiten Halbjahr offensichtlich sehr anders werden.

Millionen Bürger haben im letzten Jahr ihre Ersparnisse in Aktien investiert. Im Vertrauen, dass der allmächtige Staat sie vor allfälligen Risiken schützt. Manche Investoren lassen sich auch die jüngsten Einbrüche nicht entmutigen.

Es hat auch schon vor einiger Zeit einen Rückgang gegeben, sagt in Shanghai der 35 jährige Tan Minhui, danach hat sich das Blatt wieder gewendet und es kam der Aufschwung. Er ist nicht beunruhigt, behauptet der junge Mann in Shanghai.
Die offiziellen Medien hatten den Börsenboom ursprünglich selbst befeuert. Anfang des Jahres gab es jede Woche eineinhalb Millionen neue Aktionäre in China. Auch Taxifahrer, Studenten und Verkäufer investierten ihr Erspartes in Börsen. Viele Kleinanleger haben Kredite aufgenommen, um zu spekulieren. Der Aufstieg der Aktien galt als Symbol für den bespiellosen wirtschaftlichen Aufstieg des Landes.

Als im Frühsommer die ersten massiven Verluste auftraten setzten die Regierung alle Hebel in Bewegungen, um einen längeren Niedergang zu verhindern. Die Banken wurden angehalten, wegen der fallenden Kurse um Milliardenwerte neue Aktien zu kaufen. Über einen staatlichen Fonds wurden riesige Summen in Aktienmärkte gepumpt. 100 Unternehmen sind vom Markt genommen worden, ihre Aktien können nicht mehr gekauft und verkauft werden.

Es ist ein Versuch der Regierung des kommunistischen Chinas die urkapitalistische Aktienwelt durch staatliche Kontrollmaßnahmen zu zähmen. Bisher ist das nicht gelungen.
Verlieren die Millionen chinesischen Kleinaktionäre ihr Geld, dann werden sie weniger konsumieren. Und das wird das Wirtschaftswachstum Chinas weiter beeinträchtigen.