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"Maikäfer, flieg": Unger verfilmt Nöstlinger
Vor mehr als vierzig Jahren hat Christine Nöstlinger ihre Kindheitserinnerungen veröffentlicht. In "Maikäfer, flieg!" beschrieb sie das Ende des Zweiten Weltkriegs und die unmittelbare Nachkriegszeit im zerstörten und besetzten Wien. Jetzt wird das Buch von Mirjam Unger verfilmt. Gerade laufen die letzten Drehtage.
13. Juli 2018, 17:59
Mittagsjournal, 7.8.2015
Der Julius-Meinl-Firmensitz in Wien-Ottakring: 2007 wurde ein Großteil des Fabrikgebäudes abgerissen, auf der weiten Brache rumpelt jetzt ein Pferdefuhrwerk durch das Wien der Nachkriegszeit. Gar nicht leicht sei es, diese Welt von gestern auf die Leinwand zu bringen, erzählt Produzentin Gabriele Kranzelbinder. Weit über dreißig Grad hat es auf der schattenlosen Brache, die Szene spielt aber in der kalten Jahreszeit, die Darsteller stecken deshalb in schweren Filzmänteln und Strickhauben.
Regisseurin Mirjam Unger ist auch gemeinsam mit Sandra Bohle für das Drehbuch verantwortlich. Mit Christine Nöstlinger hat sie während des Schreibprozesses immer wieder lange Gespräche geführt. Schwierig sei es gewesen, der fantastischen Vorlage gerecht zu werden.
Nachwuchsschauspielerin Zita Gaier schlüpft in die Rolle der neunjährigen Christine Nöstlinger, ihren Filmvater, der mit kaputtem Bein von der Ostfront desertiert ist, spielt, mit Oberlippenbart und Hosenträgern, Gerald Votava.
In einer anderen Ecke des weitläufigen Areals hat die Requisite eine Bretterwand hochgezogen, darauf handgeschriebene Suchanzeigen nach vermissten Müttern und Kindern. Filmmutter Ursula Strauss tritt mit Kopftuch und schmutziger Bluse auf. Am schwersten falle ihr die damals übliche autoritäre und resolute Behandlung der Kinder.
Läuft alles nach Plan, werden die Dreharbeiten morgen beendet. In die Kinos kommt "Maikäfer flieg" dann 2016.