im Planetengarten

Ö1 Literatur-Bühne

Die Autor/innen nähern sich auf verschiedene Art dem Thema "Der Mensch in Bewegung" an. Margarita Kinstner erzählt über den Mut, ein neues Leben anzufangen. Andrea Grill verwandelt Vorgänge der Naturwissenschaft in eine Geschichte voller Witz und Sinnlichkeit, Martin Amanshauser begibt sich auf eine Schifffahrt in eine Welt humorvoller Wunder.

Richard Swartz berichtet davon, was die Zeit aus den Menschen und ihren persönlichen Dingen macht, und Barbara Coudenhove-Kalergi präsentiert ihre einzigartigen Erinnerungen über die Irrungen und Wirrungen Mitteleuropas im 20. Jahrhundert.

Moderation: Herbert Ohrlinger

Planetengarten

Planetengarten

UNIVERSALMUSEUM JOANNEUM/zepp®cam.at

13.00 Uhr: Margarita Kinstner- "Die Schmetterlingsfängerin"

Die schwangere Katja wird in wenigen Wochen zu ihrem Freund Danijel nach Sarajevo ziehen. Die Zeit vor der Abreise nutzt sie, um ein letztes Mal das Tal ihrer Kindheit zu besuchen. Dort stößt Katja auf die alten Geschichten: Wieso ist ihr Urgroßvater damals von Bosnien nach Österreich ausgewandert? Und weshalb sind drei seiner Kinder nach Kanada gegangen? Was wäre gewesen, wenn Großmutter einst den Mut gehabt hätte, ihrer großen Liebe in die Schweiz zu folgen? Und was bedeutet das, Heimat? Eine Liebesgeschichte aus dem Herzen von Mitteleuropa über das Bleiben und Fortgehen und über den Mut, ein neues Leben anzufangen.

Ein Debütroman über das Bleiben und Fortgehen – und über den Mut, ein neues Leben anzufangen.

13.30 Uhr: Andrea Grill – "Das Paradies des Doktor Caspari"

Seit zehn Jahren erforscht der Wiener Biologe Franz Wilhelm Caspari auf einer Insel in Indonesien die vermeintlich ausgestorbene Schmetterlingsart "Calyptra lachrypagus". In und um sein Haus mit Garten, das Caspari von einem geheimnisvollen Privatier zur Verfügung gestellt wurde, züchtet er die winzigen Nachtfalter, deren Ernährung aus menschlichen Tränen besteht. Um diese zu bekommen, ist Caspari nicht nur Zaungast bei allen Begräbnissen der Insel, sondern versucht auch auf listige Weise, Freunde und Bekannte für die Tränengewinnung einzuspannen.

Andrea Grill promovierte an der Universität Amsterdam über die Evolution endemischer Schmetterlinge Sardiniens. In ihrem neuen Roman verwandelt sie Vorgänge der Naturwissenschaft in einen Text voller Witz und Sinnlichkeit.

14.00 Uhr: Martin Amanshauser – "Der Fisch in der Streichholzschachtel"

Auf der Karibik-Kreuzfahrt, die Fred mit seiner Frau Tamara und dem pubertären Nachwuchs unternimmt, herrscht gähnende Langeweile. Als der Familienvater an Bord ausgerechnet auf seine Exfreundin Amelie trifft und das Schiff auch noch in einen Orkan gerät, ist es mit der Seelenruhe schlagartig vorbei. Der Kontakt zur Außenwelt ist unterbrochen, als eine Horde eigenwilliger Piraten aus der Vergangenheit das Schiff kapert. Diese haben es auf Pfefferstreuer und Toilettenpapier abgesehen und reagieren panisch auf die technischen Errungenschaften aus dem 21. Jahrhundert. Was geht hier vor?

Das neue Buch des Journalisten und Übersetzers Martin Amanshauser ist eine amüsante Satire, eine Liebesgeschichte mit Humor aus einer Welt voller Wunder.

15.00 Uhr: Richard Swartz – "Wiener Flohmarktleben"

Auf dem Flohmarkt in Wien entdeckt der Erzähler ein altes bemaltes Glas mit einer Wiener Stadtansicht. Ein solches Glas stand auch auf der Fensterbank der Großmutter, bis es eines Tages zu Bruch ging. Die Großmutter lebte mit einem verkrachten Künstler zusammen, der die Bilder anderer Maler "frisierte" und dabei auch den kleinen Jungen zu Hilfsdiensten heranzog. Bis der Betrug eines Tages aufflog und Onkel Acke für eine Weile im Gefängnis verschwand. Richard Swartz erzählt vom Wiener Flohmarkt und dessen Rolle in seinem Leben, von den Händlern und Antiquitäten dort, und mit großer Klugheit davon, was die Zeit aus den Menschen und ihren persönlichen Dingen macht.

Richard Swartz, 1945 in Stockholm geboren, war Osteuropa-Korrespondent des Svenska Dagbladet. In seinem neuen Roman taucht er in die Welt der Wiener Flohmärkt ein – und berichtet darüber, wie man zum Sammler unnützer Gegenstände wird.

15.30 Uhr: Barbara Coudenhove-Kalergi – "Zuhause ist überall"

Taschenmesser und Wolldecke - das sind die einzigen Habseligkeiten, die der 13-jährigen Barbara bei Kriegsende nach ihrer Vertreibung in den Westen bleiben. In ihrer bewegenden Autobiographie erzählt die Publizistin und Mitbegründerin der legendären Osteuropa-Redaktion des ORF, Barbara Coudenhove-Kalergi, von der untergegangenen Welt der böhmischen Aristokratie, von ihren Anfängen als Reporterin in Wien während des Kalten Krieges, vom Wiedersehen mit ihrer Heimat Böhmen. Und wir erfahren von ihrer Ehe mit dem Reformkommunisten und Vertrauten Rudi Dutschkes, Franz Marek. Die Erinnerungen der Grande Dame des Journalismus in Österreich sind ein einzigartiges Dokument über die Irrungen und Wirrungen Mitteleuropas im 20. Jahrhundert.

Barbara Coudenhove-Kalergi, geboren 1932 in Prag, wurde 1945 als Prager Deutsche vertrieben und lebt seither in Österreich. Nach Stationen u.a. bei der "Presse", der "Arbeiter-Zeitung" und bei "profil" kam sie Mitte der 1970er Jahre zum ORF. Bis heute ist sie ständige Kolumnistin der Tageszeitung "Der Standard" und unterrichtet Asylwerber.

Hinweis

Bei Schlechtwetter wird das Literaturprogramm in das Archäologiemuseum verlegt.

Service

Zsolnay Verlag