ImPulsTanz zieht Bilanz

Am Sonntag endet das ImPulsTanz-Festival, doch schon heute wurde Bilanz gezogen. Das größte Festival Europas für zeitgenössischen Tanz musste heuer den Sparstift ansetzen, was sich mit der Abwesenheit von großen internationalen Namen im Programm auswirkte.

Akemi Takeya

KAROLINA MIERNIK

Mittagsjournal, 13.8.2015

Aufgrund der angespannten finanziellen Situation musste heuer ein Konsolidierungskurs gefahren werden, wie Festivaleiter Karl Regensburger betonte. Und so machte man aus der Not eine Tugend: In den Mittelpunkt wurde die österreichische Choreografie gestellt, die sich sehr stark gezeigt habe, wie der Leiter betont. Insgesamt gab es 31 Uraufführungen.

39 Zusatzvorstellungen

Als bekannt wurde, dass es keine Subventionserhöhung seitens der Stadt Wien geben würde, musste noch im März das Programm umgestaltet werden: 27 internationalen meist namhaften Performern und Kompanien musste kurzfristig abgesagt werden. Trotzdem wurde das Sparprogramm vom Publikum sehr gut angenommen: 39 Zusatzvorstellungen mussten im Performancebereich eingeschoben werden.

Kooperationen mit Museen

Außerdem wurde die Kooperation mit drei Museen - dem 21er Haus, dem Weltmuseum und dem Museum moderner Kunst (MUMOK) - ausgebaut. Carola Kraus, die Direktorin des MUMOK unterstrich, dass durch die Performancereihe "Redefining Action(ism)" im Rahmen der Aktionismus-Ausstellung, in der sich Performer mit den Exponaten auseinandersetzten, das Kunst- und das Performance-affine Publikum durchmischt haben. Auch war es für das MUMOK ein Erfolg.

Das Weltmuseum, das wegen Umbaus geschlossen ist, bot so die einmalige Gelegenheit, die nicht benützten beeindruckenden Räumlichkeiten zu nützen. Claudia Bosse hat als Artist in Residence drei Monate im Haus gelebt und gearbeitet. Ungeheuer wichtig sei es gewesen, betont Direktor Steven Engelsmann, dass eine Künstlerin die Praktiken des Hauses hinterfragt. Für ihre Performances durfte sie auch einzelne Objekte aus der Sammlung ausborgen.

Zusätzliche Förderung?

Was die Finanzierung des Festivals betrifft, so zahlt das Kulturministerium 450.000 Euro, die EU trägt 500.000 Euro bei und die Stadt Wien 2,15 Millionen. Karl Regensburger würde sich in Zukunft wieder mehr internationale große Namen wünschen: "Wien würde gut daran tun, ein international hochgeschätztes Festival zu bewahren." Es handle sich etwa um eine Förderung in der Größenordnung von zusätzlich 700.000 Euro.

Service

Im "Kulturjournal" um 17.09 Uhr hören Sie ein Interview mit Karl Regensburger.