Karl Regensburger im Interview

Am Sonntag endet das diesjährige ImPulsTanz-Festival, das heuer radikal sparen musste. Ein Gespräch mit Festivalleiter Karl Regensburger über den Konsolidierungskurs der 31 Jahre alten Institution, geringe Subventionen und "Investitionen der Stadt, die vielfach zurückkommen".

Karl Regensburger

"Es hat uns sehr leidgetan, Ende März ein fertigkonzipiertes Festival wieder umzustoßen - 27 internationale Kompanien, wirklich das Who is Who des Tanzes, auszuladen. Aber wir haben die Situation in einer sehr kreativen Weise erfolgreich bewältigt."

APA/HERBERT NEUBAUER

Kulturjournal, 13.8.2015

ImPulsTanz, das größte europäische Festival für zeitgenössischen Tanz musste heuer radikal sparen. Als bekannt wurde, dass es keine Subventionserhöhung seitens der Stadt Wien geben würde, musste noch im März das Programm umgestaltet werden.

"Ein zweites Mal können wir diese Nummer nicht spielen"

Wie haben die großen Kompanien, denen Sie absagen mussten reagiert? "Die Reaktion war wunderbar", so Regensburger. "Wir haben 27 Kompanien Ende März ausgeladen, um diesen Konsolidierungskurs zu beginnen, und sieben Stunden später hatten wir E-Mails von sieben internationalen Kompanien, die gesagt haben, sie kommen aus Loyalität gratis. Nur wir können das nicht annehmen, das ist keine solide Basis. Eines ist auch klar: ein zweites Mal können wird diese Nummer nicht spielen."

Und so wurde vermehrt auf Österreichische Performer und Kompanien gesetzt. Die Kooperation mit drei Museen - dem 21-er Haus, dem MUMOK und dem Weltmuseum - wurde höchst erfolgreich ausgebaut, und auch die Auslastung kann sich sehen lassen: Insgesamt zählte man 124.000 Gäste, das sind sogar um 4.000 mehr als im Vorjahr. Das Gesamtbudget lag bei 5,2 Millionen Euro. Davon kommen 500.000 Euro vom Kulturministerium und ebenso viel aus EU-Fördertöpfen, sowie 700.000 bis 800.000 aus Wirtschaftskooperationen. Der Rest aus dem Kartenverkauf. Die Subvention der Stadt Wien beläuft sich auf 2,15 Mio. "Zu wenig", meint Festivalleiter Karl Regensburger.

Subvention als Investition

Vor 31 Jahren har Karl Regensburger mit Ismael Ivo das Festival gegründet. Inzwischen ist es eine Institution geworden. Muss ImPulsTanz um seinen Platz in der internationalen Festivallandschaft fürchten, wenn sich die finanzielle Situation nicht entspannt? „Ich denke schon. Auch im Vergleich mit anderen Institutionen, national und international, bekommen wir pro Besucher ein Drittel bis maximal ein Viertel an Subventionsmitteln. Ich glaube, die Subventionsvergabe ist eine Investition der Stadt, die vielfach zurückkommt. ImPulsTanz ist eines der wenigen Festivals, das Leute aus 80 Nationen zwei bis drei Wochen in die Stadt bringt. Da kommt sehr viel an Rückflussfinanzierung, das sollte auch bewertet und geschätzt werden.“

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