Wim Wenders

DPA/Rolf Vennenbernd

Wim Wenders wird 70

Wim Wenders ist einer der großen Romantiker und Poeten des Weltkinos. Die oft verträumten Protagonisten seiner Filme hat er quer durch Deutschland oder durch den amerikanischen Westen geschickt, mit Musikern von Nick Cave bis U2 hat er zusammengearbeitet, um seinen Geschichten den richtigen Sound zu geben, und als Dokumentarfilmer hat er Künstlern filmische Denkmäler gesetzt. Heute wird der deutsche Filmemacher und Fotograf 70 Jahre alt.

Morgenjournal, 14.8.2015

Der amerikanische Traum, die Sinnsuche in der Weite der Landschaft, die Straße und das Auto mit vollem Tank, damit man gleich losfahren und sich vielleicht finden kann hinter dem Horizont. Wie seine Figuren so ist auch Wim Wenders bevorzugt unterwegs, seine Geschichten lauscht er dabei den Orten ab, die er bereist.

Ein Mann sucht seine Vergangenheit und die verschwundene Mutter seines Kindes. In "Paris, Texas" erzählte Wenders die gegenwärtige Geschichte eines "poor lonesome" Cowboys vor der mythenbeladenen Landschaft des amerikanischen Westerns und gewann damit 1984 die Goldene Palme in Cannes.

Seine Begeisterung für Übersee teilte Wenders übrigens mit Peter Handke. Zahlreiche gemeinsame Drehbücher entstanden, so auch für "Der Himmel über Berlin", in dem Bruno Ganz als Engel auf die Stadt hinunterblickt.

Bis heute spielt Musik in den Filmen Wenders eine ganz große Rolle. U2 lieferte Songs für diverse Soundtracks, und mit "The Million Dollar Hotel" verfilmte Wenders sogar ein Drehbuch von U2-Sänger Bono.

Ein demütiger Bewunderer

In seinen Dokumentarfilmen zeigt sich Wim Wenders immer wieder als demütiger Bewunderer anderer Künstler: So hat er über den amerikanischen Regisseur Nicholas Ray, über den japanischen Modeschöpfer Yohji Yamamoto, über die deutsche Tänzerin Pina Bausch oder über den brasilianischen Fotografen Sebastiao Salgado stimmungsvolle Porträts gedreht. Dabei stieß er auf die 3D-Technik und der versucht er seit 2011 völlig neue Dimensionen abzugewinnen: "Es ist ein wunderbares Medium, um unsere Welt zu begreifen, und die wunderbare Plattform des Dokumentarfilms der Zukunft", so Wenders.

Für den leidenschaftlichen Bildersammler hat das Fotografieren immer einen großen Raum eingenommen. In Büchern und Ausstellungen zeigt Wenders seine Funde, meist fremdartige und stille Orte. "Das sind eher Unorte - Hinterhöfe oder vergessene Landschaften. Landschaften haben überhaupt sehr viele Eigenschaften wie Menschen: Sie können zickig sein oder zurückhaltend oder komisch."

Die großen Geschenke zu seinem 70. Geburtstag hat Wim Wenders bereits erhalten: Im Februar wurde ihm auf der Berlinale der Goldene Ehrenbär für sein Lebenswerk verliehen und im März richtete ihm das New Yorker MoMA eine große Retrospektive aus.

Service

Wim Wenders
MoMa - Wim Wenders