Calle Libre - Graffiti-Kunst in Wien

Ein Riesen-Würstelburger garniert mit einer Zahnbürste und zwei griechische Grazien in Neongrün - das gibt es seit dem Wochenende auf Wiener Hauswänden zu bestaunen. Das Street-Art-Festival Calle Libre hat zum zweiten Mal internationale und österreichische Graffiti-Künstler und -Künstlerinnen zusammen gebracht.

  • Graffiti in Wien

    Fertige Wand von Frau Isa für das Calle-Libre-Festival

    ORF/Lena Obermaier

  • Graffiti in Wien

    ORF/Lena Obermaier

  • Graffiti in Wien

    ORF/Lena Obermaier

|

Kulturjournal, 17.8.2015

Lena Obermaier &

Er rappt unter dem Künstlername Big J, drehte einen Dokumentarfilm über die Graffiti-Szene in Lateinamerika und veranstaltete jetzt zum zweiten Mal das Street-Art-Festival Calle Libre im Rahmen seiner Doktorarbeit in Wien: Jakob Kattner wird nicht ohne Grund ein Multitalent genannt. Er kennt sich in der Szene aus.

Stadtpolitik verkennt Potential

Am Wochenende entstanden an vier Orten vor zahlreichen Schaulustigen Kunstwerke: Es wurde nicht nur gesprayt sondern auch mit Malerrollen, Papierschablonen und Wheat Paste, das ist ein aus Mehl und Wasser hergestellter Kleister, gearbeitet. Im Vorfeld gab es Workshops und auch ein Künstlergespräch. Die Nähe zu den Zusehern ist Jakob Kattner wichtig. Er sieht sich als Vermittler zwischen der Szene und dem Publikum. Nur die Stadtpolitiker machen ihm noch Probleme: Sie stellen zwar Flächen zur Verfügung, sehen aber immer noch zu wenig Potential in der Graffiti Art, meint Jakob Kattner. "Urban Art erstreckt sich auf die Kreativwirtschaft - auf Werbung, Grafik, Illustration. Das hat Multiplikatoren-Effekte, die so noch nicht erkannt werden."

Sieben internationale und österreichische Künstler brachten am Wochenende Farbe an die Hauswände - von einer zwanzig Meter hohen Fläche im Andreaspark bis zu einem Quadratmeter im Museumsquartier. Einer der Künstler ist Sebastian Schager. Er ist Mitglied der Wiener Kunstgruppe Perfekt World, die eine kleine Galerie und einen Schauraum im Museumsquartier hat. Er sprayte zwei griechische Grazien an eine Hauswand, arbeitete aber auch mit klassischen Elementen der Malerei.

Wer das Live-Painting verpasst hat, muss sich nicht ärgern - auch im nächsten Jahr soll das Calle-Libre-Festival wieder stattfinden. Die Kunstwerke sollen bestehen bleiben, jedoch ist Graffiti eine besonders vergänglich Kunstform. Einige Werke, die im Rahmen von Calle Libre im letzten Jahr entstanden sind, wurden bereits übersprayt. Wer sich die ausgefallenen Bilder ansehen möchte, sollte also schnell sein.

Service

Zu sehen sind die Werke in der Kaunitz-, Andreas- und Capistrangasse sowie im Museumsquatier.

Calle Libre
Perfekt World auf Facebook
Frau Isa