"Straight Outta Compton": Gangsta-Rap im Kino

Drogenhandel, willkürliche Polizeigewalt und Bandenkriege. In Compton, einem Vorort von Los Angeles, regiert in den 1980er Jahren das Gesetz der Straße. Es ist die Zeit, in der ein neues Musikgenre in der Popmusiklandschaft auftaucht: Gangsta-Rap. Erfunden wurde das Etikett für die Hip-Hop-Formation N.W.A., deren Aufstieg und Fall nun verfilmt wurden.

Straight Outta Compton - Gangsta-Rapper

UPI

Mittagsjournal, 25.8.2015

N.W.A., das sind fünf zornige junge Männer aus dem Problemvorort Compton. Zwei davon, Ice Cube und Dr. Dre sind bis heute fixe Größen im Musik- und Entertainment-Business. 1986 wird N.W.A. ("Niggaz Wit' Attitude") gegründet. 1988 gelingt mit dem Album "Straight Outta Compton" der kommerzielle Durchbruch. Auf diesem Album machen die jungen Afroamerikaner ihrer Wut gegen das Establishment, gegen Polizeiwillkür und Diskriminierung Luft - mit deftigen Texten und aufpeitschenden Rhythmen.

Mikros statt Waffen

Der Film "Straight Outta Compton" erzählt eine Aufsteigergeschichte. Denn die Musik ebnet den Weg zu Glamour und Reichtum, zu Poolpartys mit halbnackten Mädchen und Exzessen in der Hotelsuite. Ein Märchen aus dem Ghetto. Es beginnt in den gefährlichen Straßen Comptons, wo in den 1980er Jahren willkürliche Übergriffe der Polizei an der Tagesordnung stehen.

N.W.A habe die Musik zur Waffe gemacht, sagt Rapper und Co-Produzent des Films Ice Cube. Die Band habe keine Waffen in die Hand genommen, sagt er weiter, sondern Mikros. Die Hip-Hop-Battle war ursprünglich nichts anderes als eine Fortführung der Straßenkämpfe mit den Mitteln des Sprechgesangs. Doch vor N.W.A. hat wohl kaum eine Formation das Leben auf der Straße so heftig geschildert. Die Presse erfand das Etikett Gangsta-Rap.

Zeitgeschehen eingeblendet

Am Rande des Films blendet Regisseur Gary Gray das Zeitgeschehen ein. Hinweise auf die Misshandlung Rodney Kings durch Polizisten tauchen auf: Nachdem vier Polizisten King 1991 krankenhausreif geschlagen hatten, wurden sie vor Gericht trotz eines belastenden Videos freigesprochen. Daraufhin brachen in Los Angeles gewalttätige Unruhen aus. Bei diesen Szenen des Films, erinnert man sich unweigerlich an die Vorfälle von Ferguson im Vorjahr.

Übergriffe der Polizei standen auch im Compton der 1980er Jahre an der Tagesordnung. N.W.A. machte die Polizeiwillkür zum Thema und zwar so deutlich, dass sich sogar das FBI einschaltete und eine Drohung gegen N.W.A. aussprach. Wenn man an N.W.A. denke, sagt Regisseur Gary Gray, denke man unweigerlich an den Moment, in dem man im Entertainment-Business erstmals die ungeschminkte Wahrheit gehört habe. Ohne Zensur, ohne Filter.

1991 trennt sich die Formation

N.W.A. hat sich 1991 wegen finanzieller Streitigkeiten aufgelöst hat. Co-produziert wurde "Straight Outta Compton" von den ehemaligen N.W.A.-Mitgliedern Ice Cube und Dr. Dre, die mit der Verfilmung wohl am eigenen Mythos stricken. In den USA führt der Film derzeit die Kinocharts an.

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Straight Outta Campton - The Story of N. W. A