Roman von Giorgio Fontana

Tod eines glücklichen Menschen

In seinem neuen Werk ist es Giorgio Fontana gelungen, die Jahre des Terrors im Italien der 1970er und 1980er Jahre in eine Erzählung zu verwandeln. Dafür wurde er mit dem Premio Campiello, einem der wichtigsten italienischen Literaturpreise bedacht.

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Giorgio Fontana, "Tod eines glücklichen Menschen", Roman, aus dem Italienischen von Karin Krieger, Nagel & Kimche

Giorgio Fontana, Jahrgang 1981, versteht sich als politischer Autor - eine Rolle, die nur aus den italienischen Verhältnissen heraus zu verstehen ist: Wo staatliche Strukturen versagen, organisierte Kriminalität der größte ökonomische Faktor und Politik zum Showprogramm verkommen ist, müssen sich Autorinnen und Autoren, die sich mit diesen Realitäten beschäftigen, deutlicher positionieren als in weitgehend gut organisierten Gesellschaften.

Fontana erzählt aus der Perspektive der Hauptperson Colnaghi, einem Staatsanwalt, der in Einklang mit seinem Beruf lebt. Er ist aber auch ein Mensch mit vielen Schwächen, vor allem als Vater und Ehemann. Was hätte Colnaghis Vater, der als Partisan ermordet wurde, von seinem Sohn gehalten? Von einem Staatsanwalt, der zu den Terror-Opfern sagt: Ich habe keine Antwort auf Euren Schmerz.