Roman von Peter Hoeg
Der Susan-Effekt
Vor 20 Jahren ist Peter Hoeg mit "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" ein Weltbestseller gelungen, an den er nie mehr so recht anschließen konnte. In seinem neuen Werk hat er eine wilde Mixtur aus Öko-Thriller, Actionroman und Endzeitbeschwörung vorgelegt.
8. April 2017, 21:58
"Hoeg vermag mit einer Art von obszöner Ehrlichkeit und dunkler Ironie Themen anzusprechen, die keinen Leser kalt lassen, ja, kalt lassen dürfen"
Die Heldin und Ich-Erzählerin Susan Svendsen ist Experimentalphysikerin an der Universität von Kopenhagen und mit so manchem Nobelpreisträger per Du. Neben ihrem unerschütterlichen Glauben an die Gesetze der Naturwissenschaften besitzt sie eine ganz eigene, spirituelle Kraft: Im Gespräch kann sie bei Menschen einen Drang zu außergewöhnlicher Ehrlichkeit auslösen. So geraten Susan und ihre Familie in Machenschaften, die von höchster politischer Stelle aus dirigiert werden und sie in Lebensgefahr bringen. Doch schon in der Beurteilung der dänischen Gesellschaft durch den Autor wird klar, dass Endzeitszenarien für morgen im Weltbild von heute ihren Anfang nehmen. - "Mainstream" heißt das Zauberwort des Bösen.
Service
Peter Hoeg, "Der Susan-Effekt", Roman, aus dem Dänischen von Peter Urban-Halle, Hanser Verlag
Zitat
Europa ist eine Komfortzone. Wir leben in einem Kino, in dem auf allen vier Wänden Familienfilme gezeigt werden. Der Zusammenbruch gehört nicht der Zukunft an. Er hat schon angefangen.
Ohne die Übersetzerleistung Peter Urban-Halles bliebe den deutschsprachigen Lesern der schwarze Humor von Peter Hoegs Worten verborgen. Sein neuer Roman ist auch der Versuch, Sensibilität für eine Gesellschaft zu schaffen, die vorgibt, global zu denken, aber noch lange nicht so weit ist, globale Vorgänge aus der Vergangenheit für die jetzigen Herausforderungen nutzbar zu machen.