Westbalkan-Konferenz in Wien beginnt
Am Donnerstag wird die Westbalkan-Konferenz in Wien eröffnet: mit dabei die Regierungschefs und Außenminister aus Albanien, Serbien, Kosovo, Montenegro, Mazedonien und Bosnien. Erwartet werden die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini. Hauptthema wird wohl der Zustrom an Asylwerbern aus der Region sein.
8. April 2017, 21:58
APA/ROLAND SCHLAGER
Morgenjournal, 27.8.2015
"Was macht ihr konkret für uns?"
Mit Beethovens "Ode an die Freude", der inoffiziellen Europahymne stimmen die kleinen Künstler aus Bosnien, Serbien und Kroatien auf den Abend ein: Es ist ein Abend, an dem Zuhören angesagt ist, und zwar den Vertretern der Zivilgesellschaft. "Wir wissen, wie wichtig das für die Demokratie ist", sagt Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP). Wenn es auch für Politiker nicht immer angenehm sei, wie er aus eigener Erfahrung wisse, sich dieser Auseinandersetzung zu stellen.
Was dann die Premierminister Albaniens, Serbiens und Montenegros von ihren Bürgern zu hören bekommen ist denn auch wenig angenehm: Korrupte Strukturen und mangelndes Interesse am Alltag der Menschen wird ihnen vorgeworfen. Immer wieder die Frage: "Was macht ihr konkret für uns, um unser Leben zu verbessern, in Bosnien oder Serbien, Albanien?"
Westbalkanländer in der "Endloswarteschlange"?
"Wir sind keine Zauberer", verteidigt Albaniens Premier Edi Rama sich und seine Kollegen, "Wir können nicht von einem Tag auf den anderen so attraktiv werden wie ein EU-Land." Rama kritisiert aber auch die EU: Diese würde die Westbalkanstaaten künstlich auf Distanz halten, in einer Art "Endloswarteschlange". "Soll es eine Lösung sein, uns in so einem Zwischenstadium zu halten", fragt er. Albanien sei jetzt zwar offiziell EU-Beitrittskandidat. "Doch was heißt das? Das ist wie: Ich will heiraten, aber ich habe noch niemanden, der mich heiraten will", so Rama.
EU-Nachbarschaftskommissar Johannes Hahn (ÖVP) verspricht, dass es möglich sein müsse, die Westbalkanstaaten schon jetzt an EU-Wirtschaftsprojekten mitpartizipieren zu lassen. "Die Region Westbalkan ist ja nicht an der Außengrenze, sondern mitten drinnen in Europa", so Hahn.