Lunacek: "Westbalkanstaaten brauchen Neustart"

Bei der Westbalkan-Konferenz in Wien soll es eigentlich um die Annäherung der Länder an die EU gehen, die Asylpolitik hat sich aber als Thema auf die Agenda gedrängt. "Wir brauchen einen Neustart für diese Westbalkanstaaten", fordert EU-Abgeordnete Ulrike Lunacek (Grüne) im Gespräch mit Ö1. Die Menschen dort hätten den Glauben verloren, dass die EU sie wirklich will, erklärt Lunacek den Flüchtlingsstrom vom Westbalkan.

Morgenjournal, 27.8.2015

EU-Westbalkan-Beauftragte Ulrike Lunacek (Grüne) im Gespräch mit Helene Seelmann

"Da geht viel zu wenig weiter"

Die Westbalkanstaaten seien wie in einer "Endloswarteschleife", so Lunacek. "Da wird viel versprochen nach den Kriegen, einige sind schon (EU-)Kandidatenländer - und es geht viel zu wenig weiter", stellt die EU-Vizeparlamentspräsidentin fest. Konkrete Maßnahmen, etwa Investitionen in die Wirtschaft wären nach Lunaceks Ansicht wichtig, um den Menschen in den Westbalkanländern eine Perspektive zu geben.

Notwendig sei auch, dass EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker kommt und sagt: "Ja, wir wollen euch dabei haben, sagte Lunacek. Dann müssten auch jene Länder, die den Kosovo noch nicht anerkannt haben - fünf EU-Länder - und Griechenland, dass Mazedonien blockiert, endlich einmal nachgeben und sagen: Es muss weitergehen. "Kosovo braucht Visa-Liberalisierung, dann würden auch die Asylanträge zurückgehen", so Lunacek. Die Leute fühlten sich eingesperrt.

"Diese Dinge müssten getan werden, dann wären die Leute auch viel mehr bereit, daheim zu bleiben", ist sich die EU-Abegordnete sicher. Sie hätten den Glauben verloren, dass die EU sie wirklich will und sie dazugehören sollen.