Ungarn: Bahnhof wieder dicht

In Ungarn warten weiterhin tausende Menschen auf die Weiterreise über Österreich nach Deutschland. Angesichts des Andrangs hat die Polizei den Budapester Ostbahnhof in der Früh sogar eine Zeitlang geschlossen. Jetzt ist der Bahnhof wieder geöffnet, allerdings nicht mehr für Flüchtlinge ohne gültige Reisedokumente.

Flüchtlinge am Bahnsteig

EPA/ZOLTAN BALOGH

Mittagsjournal, 1.9.2015

Hunderte Flüchtlinge - genau weiß man immer noch nicht, wie viele es waren - haben es seit gestern ungehindert nach Deutschland geschafft, ein paar Hundert sind auch in die Schweiz gekommen. Nur ganz wenige von ihnen, bis heute Früh genau sechs Flüchtlinge, haben um Asyl in Österreich angesucht.

Dass sie die ungarische Polizei plötzlich ohne jegliche Kontrolle hat ziehen lassen, nachdem die Menschen tagelang festgehalten worden waren, weitgehend ohne Versorgung durch die Behörden, dass scheint weniger ein Akt der Hilfsbereitschaft gewesen zu sein - als das Ergebnis einer scheinbar in Auflösung befindlichen europäischen Asylpolitik - Aussperren, Hin- und Herschieben von Flüchtlingen, Endlos-Debatte um die Dublin-Regel, also die Frage, welches Land jetzt für die Aufnahme der Schutzsuchenden zuständig ist und jeder macht es anders.

In der Früh hat die ungarische Polizei den Budapester Bahnhof vorübergehend gesperrt, seit etwas mehr als einer Stunde ist er wieder offen - aber offenbar nicht für alle. Die Flüchtlinge werden nicht mehr eingelassen, berichtet Ernst Gelegs vom Ostbahnhof.