vom Schweizer Historiker Jon Mathieu
Die Alpen im Wandel der Zeit
Der renommierten Alpen-Forscher Jon Mathieu hat ein Buch über Raum, Kultur und Geschichte der Alpen geschrieben. Hauptaugenmerk liegt auf der tiefen Verbindung zwischen Mensch und Natur in dieser besonderen Kulturlandschaft, die sich von Frankreich über Italien und die Schweiz bis tief nach Österreich zieht.
8. April 2017, 21:58
Kontext, 4.09.2015
Wer dieses Buch in die Hand nimmt, will es so schnell nicht wieder weglegen. Allein der Einband ist ein haptisches Erlebnis. Fast ist der raue Fels zu ertasten, der am Cover zu sehen ist, fast scheint man die Kühle des Nebels zu spüren, der zwischen den Steinwänden hervortritt, fast ist man versucht, zärtlich über die sattgrüne Wiese zu streichen.
Abgebildet ist die hohe Gaisl in Südtirol. Das fängt schon einmal gut an. Und es geht gut weiter, denn auch auf den ersten Seiten taucht der Betrachter ein in die herrliche Bilderwelt der Alpen, saftige Wiesen, zerklüftete Felswände, eiskalt rauschende Gebirgsbäche.
Faszinosum Berge
Dem Alpinismus im Wandel der Zeiten wird in verschiedenen Kapiteln viel Aufmerksamkeit geschenkt. Und auch der Frage, wie Tourismus und Ökologie zusammenhängen. Naturschutz versus Wirtschaft. Urlauberkolonnen und überfüllte Skigebiete versus Wiederbewaldung und nachhaltige Landwirtschaft. Faszinierend sind diese Berge allemal.
Dieses Buch macht Freude. Denn es bietet viel Information, es ist kompakt und übersichtlich, man kann es immer wieder zur Hand nehmen, darin blättern und ein Kapitel lesen. Die teilweise historischen Fotografien und anderen Abbildungen, wie Werbeplakate aus den 1930er Jahren oder Illustrationen der alpinen Tierwelt, entstanden bei einer Expedition im Jahr 1742, sind sorgfältig ausgewählt und zeichnen ein lebendiges Bild dieser vielfältigen Landschaft und der Bewältigung des Lebens in derselben. Ein weiteres Buch über die Alpen? Ja, schon - aber ein durchaus gelungenes.
Service
Jon Mathieu, "Die Alpen: Raum, Kultur und Geschichte", Reclam Verlag