Lufthansa: Streik gegen Billig-Schiene

Lange Zeit war es ruhig, jetzt steht aber wieder ein Streik in Deutschland an. Die Lufthansa-Piloten steigen neuerlich auf die Barrikaden oder besser gesagt nicht ins Cockpit und wollen heute viele Langstrecken- und Fracht-Flüge ausfallen lassen, am Mittwoch soll dann die Kurz- und Mittelstrecke betroffen sein, die Piloten-Gewerkschaft hat dazu aufgerufen. Der Grund dafür ist immer noch der Tarif-Streik zwischen Lufthansa und ihren Piloten.

Morgenjournal, 8.9.2015

Aus Deutschland,

Nach knapp einem halben Jahr Pause könnte nun wieder eine Streikwelle bevorstehen. Zumindest macht die Piloten-Gewerkschaft Cockpit jetzt Ernst und will ihren schon länger angekündigten Streik umsetzen. Von acht Uhr in der Früh bis Mitternacht sollen alle Langstrecken- und Fracht-Flüge der Lufthansa bestreikt werden, die von Deutschland abfliegen. Flüge in Europa, also nach Österreich sind nicht betroffen.

Die Piloten-Gewerkschaft Cockpit will damit für den Bestand der derzeit recht großzügigen Alters-Versorgung protestieren und gegen ein Spark-Konzept von Lufthansa, das mehr Billigflüge vorsieht und damit schlechte bezahlte Jobs. Die Lufthansa-Geschäftsführung reagiert auf die neue Streik-Ankündigung mit Bedauern und einem Ersatz-Flugplan. Für die Frachtflüge wurden offenbar Ersatz-Crews gefunden und auch bei der Fernstrecke wird versucht die Ausfälle gering zu halten, durch den Einsatz von streik-unwilligen Piloten oder durch Umbuchen auf andere Fluggesellschaften. Das dürfte wiederum die Piloten-Gewerkschaft erzürnen, die nun offenbar einen Gang höher schaltet und ankündigt, am Mittwoch, also morgen auch die Kurz- und Mittelstrecken bestreiken zu wollen. Außerdem gebe es Ausstände bei allen Flügen von Germanwings, "die zum Ziel haben, Lufthansa-Flüge zu ersetzen", teilt die Piloten-Gewerkschaft Cockpit fast trotzig mit.

Damit stehen bei Lufthansa die Zeichen wieder auf Konflikt. In den letzten Wochen und Monaten hat es immer wieder danach ausgesehen, dass es zu einer Annäherung zwischen Unternehmen und Piloten-Gewerkschaft kommen könnte und das nach einer Serie von zwölf Streiks. Auslöser für dieses Einlenken war der absichtlich herbei geführte Absturz der Germanwings-Maschine Ende März in Südfrankreich. Der Schock nach diesem Absturz hat aber offenbar nicht lange gewirkt.