Festnahmen an Ungarns Grenze zu Serbien
Nach der Schließung der ungarischen Grenze zu Serbien hat es bereits erste Festnahmen von Flüchtlingen gegeben - sie versuchten den Grenzzaun zu überwinden. Das sei seit Dienstag eine Straftat, hieß es von ungarischer Seite. Die Festgenommenen stammen demnach aus Syrien und Afghanistan.
8. April 2017, 21:58

AP/DARKO VOJINOVIC
Mittagsjournal, 15.9.2015
Dutzende Richter an Grenze abgestellt
Ein erstes Loch hat der Grenzzaun schon. Die ungarische Polizei nahm 16 Flüchtlinge fest, die den Grenzzaun durchgeschnitten hatten. Ihnen drohen jetzt nach den neuen ungarischen Gesetzen hohe Haftstrafen. Regierungssprecher Szoltan Kovacs sagte am Montag, kurz bevor die letzte Lücke im Zaun geschlossen wurde: "Wir befassen uns mit legalen wie illegalen Migranten nach internationalem und ungarischem Recht."
Wer illegal nach Ungarn einreist, kann bis zu drei Jahre eingesperrt werden, kommt Sachbeschädigung dazu - wie das Durchschneiden des Stacheldrahtzauns - können es bis zu fünf Jahre werden. Einige Dutzend Richter zog Ungarn deshalb bereits in der Stadt Szeged an der serbischen Grenze und in der Nähe des Lagers Röszke zusammen. Sie werden Asylverfahren in wenigen Stunden abwickeln, aber auch darüber entscheiden, wer ins Gefängnis muss. Für einen legalen Grenzübertritt aus Serbien gibt es nur zwei Möglichkeiten, so Regierungssprecher Kovacs: einer ist in der Nähe von Röszke, der andere bei Tompa.
Mittlerweile warten bis zu 2.000 Menschen
Mitarbeiter des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR berichten allerdings, dass der legale Grenzübertritt sehr langsam geht. Die Bürokratie scheint keine Eile zu haben, während die Flüchtlinge warten müssen. 2.000 sollen es mittlerweile sein. Am Grenzzaun verzweifeln die Flüchtlinge: Sie hätten die Grenze geschlossen und alle aufgehalten, die nach Ungarn wollten, sagt ein Mann auf der serbischen Seite. "Wir sind um 23.30 Uhr angekommen", sagte ein anderer, "da haben sie uns gesagt, die Grenze ist zu. Wir haben die ganze Nacht im kalten Wetter gewartet."