Serbien bringt Flüchtlinge zu kroatischer Grenze
An der serbisch-ungarischen Grenze sitzen hunderte Flüchtlinge fest, und es könnten noch viel mehr werden - durch den ungarischen Grenzzaun gibt es kein Weiterkommen mehr. Die serbische Regierung hat jetzt dutzende Flüchtlinge per Bus an die koratische Grenze gebracht, und damit eine neue Flüchtlingsroute eröffnet.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 16.09.2015
Serbien ist mit der Situation überfordert
Mitten über die Autobahn geht das riesige Tor des Grenzzaunes, und mitten auf der Autobahn haben die Menschen ihr behelfsmäßiges Lager errichtet. ein paar kleine Campingzelte gibt es, sonst sitzen und liegen Hunderte im Freien. An Schlafen ist hier nicht zu denken. Die Leute klettern auf den Zaun und rufen hinüber. Am abend kommt Innenminister Stefanovic vorbei, um sich selbst ein Bild zu machen. "Danke, Serbien!" rufen die Flüchtlinge, und sie umringen den Minister und bitten ihn um Hilfe. "Ich spreche morgen mit der ungarischen Regierung, sie sollen diese Leute wieder durch lassen, damit sie weiter können zu ihren Familien. Inzwischen versorgen wir sie mit Essen und Wasser und behandeln sie so menschlich wir möglich, das ist das Beste, was wir tun können." Serbien sei mit der Situation überfordert, es sei ein europäisches problem, sagt Stafanovic. Und wie in dieser Flüchtlingsodyssee üblich, beherzigt auch Serbien den Ratschlag: hast du ein Problem, mach es zum Problem von jemand anderem.
Kroatien als neues Transitland
Die serbischen Busse, die Flüchtlinge an der mazedonischen Grenze bei Presevo auflesen, fahren nun eben nicht mehr zur ungarischen, sondern 500 km weit zur kroatischen Grenze. Die ganze Nacht über waren erste Transporte unterwegs in die Grenzstadt Sid. Dort wird seit gestern ein Lager errichtet, in einem alten Krankenhaus können 300 Leute übernachten. Kroatien bereitet sich bereits mit 6000 polizisten darauf vor, nun zum neuen Transitland auf der Balkanroute zu werden.