Kroatien stoppt Flüchtlingsstrom

Die Ausweichroute der Flüchtlinge über Kroatien und Slowenien wird zur Sackgasse. Kroatien hat jetzt wegen des großen Ansturms seine Grenzübergänge zu Serbien geschlossen. Bis gestern Abend sind 11.000 Flüchtlinge in Kroatien eingetroffen. Laut kroatischem Innenministerium ist das Land damit überfordert.

Kroatischer Polizist

APA/EPA/ANTONIO BAT

Morgenjournal, 18.9.2015

Kroatien hat alle Grenzen dicht gemacht, die Armee ist in Alarmbereitschaft. Seit Mittwoch sind zwischen 9.000 und 11.000 Flüchtlinge in Kroatien angekommen, die Behörden sind völlig überfordert. Immer wieder versuchen Flüchtlingsgruppen nach der stundenlangen Wartezeit in der Hitze die Abriegelung zu durchbrechen, wie hier in Tovarnik, doch sie kommen nicht weit: Sie können hier nicht weiter, wird ihnen klar gemacht. Pattstellung. Kleine Buben spielen zu den Füssen der Sicherheitskräfte mit Steinen.

Auch für die, die nach Kroatien einreisen konnten bleibt die Lage schwierig. Kaum versorgt, warten hunderte bis tief in die Nacht stehend auf Weitertransport.

Männer, Frauen und Kinder - die Erschöpfung ist groß. Kroatien wollte den Flüchtlingen offene Arme und eine würdige Durchreise bieten, doch angesichts des Ansturms hat es nur wenige Stunden gedauert, bis das Land die Rollläden dicht gemacht hat. Noch niedriger die Toleranz in Slowenien. Hier kam gestern Abend ein Zug mit 300 Flüchtlingen aus Zagreb an: Ich gehe nach Deutschland. Ja nach Deutschland. Ich werde dort zwei Jahre die Sprache lernen und dann mein Pharmaziestudium abschließen. Ich bin Pharmazeutin.

Doch die Zuversicht der Kriegsflüchtlinge wird schnell gedämpft. Die Hälfte der Flüchtlinge soll so schnell wie möglich nach Kroatien zurückgeschickt werden, sagt der slowenische Polizeisprecher Anton Stubljar. Seine Begründung: Sie haben keine geeigneten Dokumente. Der Zugverkehr über den Grenzübergang Dobova wurde gestoppt.