New Orders neues Album "Music Complete"
Sie sind eine Institution der britischen Popmusik und gehören längst zu den Bands, die eigentlich nichts mehr falsch machen können: New Order. Nach zehn Jahren Wartezeit erscheint jetzt das neue Album "Music Complete". Darauf liefern die Pioniere der Clubmusik erneut federleichte Synthie-Songs und zeigen sich in Spiellaune.
8. April 2017, 21:58
Kulturjournal, 25.9.2015
Die gewohnten Beats und Keyboards, dazu die leicht melancholische, sanfte Stimme von Bernard Sumner - New Order wirken, als ob sie nie weg gewesen wären. Auf "Music Complete" gibt es einmal mehr elektronische Tanzmusik mit Tiefgang und emotionaler Breite, aber auch Ausflüge Richtung New Wave, Disco oder härterer Elektronik. So klingt Spielfreude im 35. Bandjahr.
Zur Band gesellt sich dabei auch eine illustre Schar an Gästen wie Brendan Flowers von den Killers oder Tom Rowlands von den Chemical Brothers. Der sorgt für den harten Sound, wie Bernard Sumners meint.
Leichtfüßig & erfrischend prickelnd
Elf Nummern lang driftet "Music Complete" leichtfüßig dahin und klingt mitunter so erfrischend prickelnd wie die besten New Order Werke. Und das, obwohl die Aufnahmen zum Album schlicht eine Schinderei gewesen wären, wie Bernard Sumner meint.
New Order gingen 1980 nach dem Selbstmord von Sänger Ian Curtis aus den Trümmern der Band Joy Division hervor. Gitarrist und Keyboarder Bernard Sumner übernahm den Gesangspart und New Order wurden schnell zur experimentierfreudigen Schnittstelle zwischen Clubmusik und Pop. Kaum jemand schaffte diesen Spagat ähnlich elegant wie die Gruppe aus Manchester.
Zehn Jahre nach ihrem letzten Album und erstmals ohne Gründungsmitglied Peter Hook besinnen sich New Order auf "Music Complete" auf ihre Kernkompetenz Synthesizer. Nach überdurchschnittlich viel Gitarrensound auf den letzten Alben wurde es einfach wieder Zeit, dem Dancefloor einen Besuch abzustatten.
Mit fast 60 Jahren schreiben Bernard Sumner und New Order auf "Music Complete" ihre Bandgeschichte nicht um - sie schreiben schlicht daran weiter. Das aber mit Gespür für den eigenen Mythos und größtenteils reifer Stilsicherheit.