Philharmoniker spielen zugunsten der Flüchtlingshilfe

Die dramatische Situation der Flüchtlinge hat eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Nicht nur in der Bevölkerung, auch große Kulturinstitutionen und Künstler in Österreich versuchen zu helfen, wo es geht. Heute Abend spielen die Wiener Philharmoniker für Humanität und Hilfsbereitschaft im Wiener Konzerthaus. Am Pult steht Christoph Eschenbach, als Solistin ist Elisabeth Kulman zu hören.

Wiener Philharmoniker und Christoph Eschenbach

Christoph Eschenbach

Am 3. Oktober gibt es das "Konzert für Flüchtlinge" auf dem Heldenplatz: Bei freiem Eintritt wollen Zucchero, Konstantin Wecker und Co. Spenden sammeln. Am 13. Oktober spielt die interreligiöse Band Shalom gemeinsam mit dem Wiener Jüdischen Chor im Hof des Erzbischöflichen Palais in Wien.

Kulturjournal, 28.9.2015

Für Humanität und Hilfsbereitschaft

Sie haben schnell reagiert und binnen weniger Wochen ein Konzert quasi aus dem Boden gestampft, an dem jeder einzelne der Beteiligten unentgeltlich mitwirkt - inklusive des Wiener Konzerthauses, das Saal und Belegschaft unentgeltlich zur Verfügung gestellt hat.

Die Wiener Philharmoniker haben ja schon fast so etwas wie Routine, was die Organisation von Benefizkonzerten anbelangt. Das letzte große fand in Japan anlässlich des Tsunamis statt. "Es ist unglaublich, was 150 Menschen bewegen können. Ich bin sehr stolz auf meine Kolleginnen und Kollegen, weil es so von allen mitgetragen wird", sagt Vorstand Andreas Großbauer.

Kulman interpretiert "Wesendonck-Lieder"

Zu hören gibt es heute Abend Elisabeth Kulman mit Wagners "Wesendonck-Liedern" in der Bearbeitung für Sopran und Orchester, umrahmt von Mozarts Symphonie in g-Moll und seiner "Jupiter-Symphonie". Am Pult der Wiener Philharmoniker steht Christoph Eschenbach, der das Orchester demnächst auf der großen Asientournee begleiten wird.

ORF-Plattform "Helfen. Wie wir"

Das Konzert findet in Zusammenarbeit mit der vom ORF ins Leben gerufenen Flüchtlingsplattform "Helfen. Wie wir" statt. Über eine Internetplattform wird Hilfe aus der Bevölkerung über NGOs an Kriegsflüchtlinge vermittelt - Sach- und Geldspenden sowie Wohnraum und persönliche Hilfestellung.

Alle verzichten auf Honorare und Gagen

Der gesamte Kartenerlös des Konzertes kommt den in der Flüchtlingshilfe engagierten Organisationen Caritas, Diakonie, Hilfswerk, Rotes Kreuz, Samariterbund und Volkshilfe zugute - alle Beteiligten verzichten auf Honorare und Gagen.

"Nicht die letzte Aktion"

Neben dem finanziellen Aspekt wollen die Wiener Philharmoniker mit dem Konzert erneut auf die vor Krieg und Unmenschlichkeit fliehenden Menschen aufmerksam machen. "Wir wollten die großen Institutionen unterstützen. Der Winter kommt, es braucht Quartiere, und da muss man schnell helfen. Das ist die erste Aktion, die wir diesbezüglich machen und nicht die letzte", betont Großbauer. Die Wiener Philharmoniker planen bereits ein nachhaltiges Flüchtlingsprojekt in dessen Rahmen auch Wohnraum zur Verfügung gestellt werden soll.