Booker Prize an Marlon James

Marlon James hat gestern für seine Nacherzählung eines versuchten Attentats auf den Reggae-Sänger Bob Marley den renommierten britischen Man Booker Prize erhalten. Er ist der erste Jamaikaner, der diesen Preis erhält. Die Entscheidung der Jury über sein Werk "A Brief History of Seven Killings" war einstimmig.

Morgenjournal, 14.10.2015

Aus London,

Mit Marlon James hat es erstmals ein jamaikanischer Autor auf die Shortlist des renommierten Man Booker Preises geschafft. Dass er sich tatsächlich gegen seine Konkurrenten durchsetzen wird und die Auszeichnung erhält, hätte er nicht für möglich gehalten, daher hatte er auch keine Rede vorbereitet sondern nur eine kleine Karte mit Stichwörtern eingesteckt.

In seiner humorvoll gehaltenen Dankesrede widmet Marlon James den Man-Booker-Preis seinem verstorbenen Vater. Er hat seine literarische Sensibilität geprägt. Die beiden lieferten sich Shakespeare-Duelle in einer Rum-Bar auf Jamaika.

Marlon James episch langer Roman "A Brief History Of Seven Killings" (Eine kurze Geschichte von sieben Tötungen) ist beginnt mit dem fehlgeschlagenen Attentat auf Reggae-Sänger Bob Marley. James untersucht darin die gefährliche und instabile Zeit rund um die Wahlen auf Jamaika 1976. Politik, Mörder, CIA-Agenten, Drogendealer und Journalisten schildern in verschiedenen Dialekten die Ereignisse.

Das Werk ist teils auf jamaikanischem Kreolisch geschrieben, damit muss man als Leser zuerst zurechtkommen, sagt Literaturprofessorin und ehemaliges Booker-Jurymitglied Sarah Churchwell. Churchwell spricht von einer starken Leistung, Marlon James ist ein künstlerisch ehrgeiziges, intellektuell fundiertes und historisch wichtiges Werk gelungen.

Marlon James war nicht der Favorit der Buchmacher und Literaturkritiker, aber die Jury hat er rasch überzeugt. Nach nur etwa zwei Stunden Beratung ist die Entscheidung einstimmig gefallen.

Service

Marlon James, "A Brief History of Seven Killings", Oneworld Publications