"Der Mann von La Mancha" an der Volksoper
15 Jahre war Mitch Leighs Musical "Der Mann von La Mancha" nicht auf dem Spielplan der Wiener Volksoper. Ab Samstag kämpft der "Ritter von der traurigen Gestalt" wieder gegen Windmühlen. Inszeniert hat Olivier Tambosi. Hausherr Robert Meyer, der vor Jahren das Volksopernpublikum noch als Diener Sancho Pansa begeistert hat, ist erstmals als Don Quixote zu erleben.
8. April 2017, 21:58
APA/HELMUT FOHRINGER
Mittagsjournal, 16.10.2015
Er hat Visionen, versucht sie zu realisieren - er hat Träume und weigert sich aufzuwachen. Mit "Don Quixote" hat Miguel de Cervantes, der selbst verarmt und gebrochen gestorben ist, ein Meisterwerk geschrieben und nicht nur den Nerv seiner Zeit getroffen. Es ist der Aufruf an etwas zu glauben, Visionen zu haben. Regisseur Olivier Tambosi: "Ich bin begeistert das zu machen, weil es sehr ungewöhnlich und selten ist, dass gesellschaftskritischer Anspruch verbunden ist mit Entertainment."
"Don Quixote" als Plädoyer
Tambosis Inszenierung stützt sich sehr auf den Grundgedanken, dass Cervantes, von der Inquisition verhaftet, seinen "Don Quixote" den Mitgefangenen als Plädoyer seiner Verteidigung vorspielt. So spielt der Abend auch im Aufenthaltsraum der Gefangenen, wo auch immer sie sein mögen. Es gibt keine Bühnenversatzstücke. Jeder Gefangene hat eine Kiste mit seinen persönlichen Sachen, daraus werden die Versatzstücke gebastelt, die Requisiten gezogen. Wie bei der Uraufführung vor genau 50 Jahren am Broadway, wo auch die Fantasie des Publikums angeregt werden sollte. "Die Autoren haben gesagt, 'wir wollen da nichts'; auch als Kinder mussten wir beim Theaterspielen das nehmen, was gerade da war, und da entstehen tolle Dinge", so der Regisseur.
"Diesen Text genieße ich"
Das Orchester sitzt nicht im Graben, sondern im rückwärtigen Bereich der Bühne, wird dort hinauf- und hinuntergefahren. Robert Meyer, der vor 15 Jahren an der Seiten von Karlheinz Hackl den Sancho Pansa spielte, wechselt nun zum "Ritter von der traurigen Gestalt": "Es werden so unglaublich schöne, poetisch geformte Sachen gesagt, die ich mich gefreut habe lernen zu dürfen", freut sich Meyer, "es ist ja nicht so, dass man immer als Schauspieler wahnsinnig gern Text lernt. Aber diesen Text genieße ich, auf der Bühne sagen zu dürfen."
An der Seite von Robert Meyer sind Patricia Nessy als Aldonza und Boris Pfeifer als Sancho zu erleben. Am Pult des Wiener Volksopernorchesters steht Lorenz C. Aichner .
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Volksoper Wien - Der Mann von La Mancha