Navid Kermani: Vermittler zwischen Kulturen

Einer der Höhepunkte der Frankfurter Buchmesse ist die Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels. Diesmal wird Navid Kermani ausgezeichnet. Der 47-jährige Schriftsteller und Orientalist mit iranischen Wurzeln ist einer der wichtigsten Vermittler zwischen der islamischen und der westlichen Welt.

Morgenjournal, 17.10.2015

"Eingang zur Hölle" hat Navid Kermani seine Reportagen aus Syrien betitelt. Mit einem Journalistenvisum ist es ihm gelungen nach Damaskus zu reisen; er war im Irak und zuletzt für eine "Spiegel"-Reportage auf den Flüchtlingsrouten in Europa unterwegs. Wenn er von seinen Erfahrungen und Begegnungen erzählt, dann tue er das nicht, um Meinungen zu produzieren, wie er betont, sondern um zu erklären und für Verständnis zu sorgen.

Die vielfachen Laudationes anlässlich der Friedenspreisverleihung weist Navid Kermani zurück. Er sei weder ein positiver Anstifters, noch eine versöhnende Kraft, sondern schlicht und einfach Teil einer veränderten Gesellschaft. Vor allem die jungen Menschen hätten weniger Probleme mit der Einwanderung als mit der Angst vor Re-Nationalisierung und Fremdenfeindlichkeit.

Die jetzige Situation, dass Deutschland so gut wie alle Flüchtlinge aufnimmt, könne jedenfalls nur ein temporärer Zustand sein, sagt Kermani. Es sei ein letzter Weckruf, um endlich ein vernünftiges, gerechtes und humanes europäisches Flüchtlingsrecht zu schaffen. Am kommenden Sonntag, wird Navid Kermani in der Frankfurter Paulskirche den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels entgegennehmen.