Syrien-Großkonferenz in Wien

Einer der Gründe für die Flüchtlingsbewegung historischen Ausmaßes, wie wir sie dieser Tage erleben, ist der Krieg in Syrien. Dieser tobt seit viereinhalb Jahren, hat hunderttausenden Menschen das Leben gekostet oder vermutlich ebenso vielen jegliche Zukunfts-Perspektive genommen. Fernab dieses Krieges, in Wien, bemüht sich eine hochkarätige internationale Runde um einen möglichen Ausweg aus dem syrischen Bürgerkrieg.

Leibwächter stehen vor Limosinen

APA/ROLAND SCHLAGER

Morgenjournal, 30.10.2015

Zum ersten Mal nach viereinhalb Jahren Blutvergießen werden alle regionalen und internationalen Mächte, mit direkten oder indirekten Interessen in Syrien, an einem Tisch versammelt sein, einschließlich Iran.

Nur Assad fehlt

Die Liste der Teilnehmer liest sich wie das who-is-who der Weltdiplomatie. Insgesamt 17 Außenminister, der UNO-Gesandte für Syrien und die EU-Außenbeauftragte Mogherini nehmen an der Wiener Syrienkonferenz teil. Der große Abwesende: Syriens umstrittener Diktator Bashar Al-Assad, dessen Zukunft der zentrale Streitpunkt sein wird.

Russland war die treibende Kraft dieser ersten großen Syrienkonferenz. Zum einen, um zuhause und nach außen russische Führungsstärke zu zeigen. Zum anderen gewiss auch mit dem Ziel, den eigenen Luftkrieg in Syrien beizeiten wieder zu beenden: Mit Genugtuung geben wir bekannt, sagt die Sprecherin des russischen Außenministeriums, dass in Wien neben der Türkei auch Syriens arabische Nachbarn und andere Mächte aus der Region wie Ägypten und der Iran dabei sind.

Was Teheran ebenfalls mit Genugtuung erfüllt. Vor der Abreise sagt dort ein stellvertretender Außenminister, die USA und viele andere Akteure hätten keine andere Wahl, als die Fakten in Syrien zu akzeptieren.

Möglich wurde die Konferenz auch, weil die USA und das befreundete Saudi Arabien am Ende eingewilligt haben, zu hören, was der Iran zu sagen hat, vor allem im Hinblick auf Bashar Al-Assad.

Für die Saudis und die meisten westlichen Staaten ist Assad DAS Hindernis für einen Übergangslösung, während die Assad-Freunde Russland und Iran, den Diktator als Partner einer Übergangslösung sehen wollen. Sollte sich hier am Ende der Wienkonferenz ein möglicher Kompromiss abzeichnen, dann wäre das schon ein großer Erfolg.