Sinai-Absturz durch IS-Bombe?

Es gibt eine "signifikante Möglichkeit", dass es ein Sprengkörper gewesen ist - mit diesen Worten lässt der britische Außenminister Philip Hammond nach dem Absturz einer russischen Passagiermaschine über dem Sinai aufhorchen - und nicht nur er. Auch in den USA sieht man Anzeichen dafür, dass 224 Menschen gestorben sind, weil an Bord des Ferienfliegers eine Bombe gezündet wurde. Nicht nur Großbritannien, auch die Niederlande sagen Flüge nach Sharm el Sheikh jetzt ab.

Überreste des Flugzeugabsturzes, Militär

Russian Ministry for Emergency Situations photo via AP

Mittagsjournal, 5.11.2015

Konkrete Beweise für die Bombentheorie wurden bisher nicht veröffentlicht, doch die britischen Behörden haben offenbar starke Hinweise für einen Bombenanschlag auf den russischen Airbus: „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass dieser Absturz durch einen Sprengstoff an Bord verursacht wurde“, sagt der britische Außenminister Philip Hammond,

Flüge von und nach Sharm el Sheich wurden vorerst ausgesetzt, die Briten haben Experten nach Sharm el Sheich entsandt, um die Sicherheit des Flughafens in der beliebten Tourismusdestination zu überprüfen.

Ägyptens Außenminister spricht von einer überstürzten Reaktion, Ägyptens Präsident Abdel Fatah Al Sisi ist heute in London, bei einem Treffen mit dem britischen Premierminister wird die Lage in Sharm el Sheich ein zentrales Thema sein: „Wenn wir Informationen haben, werden wir nicht zögern, zu handeln, um die Sicherheit britischer Staatsbürger zu schützen“, macht der britische Außenminister klar.

Doch was sind diese Informationen. Kernpunkt sind offenbar vom amerikanischen Geheimdienst aufgezeichnete Kommunikationen zwischen mutmaßlichen IS Terroristen auf dem Sinai.

Der US-Geheimdienst hat Unterhaltungen unter Kämpfern des IS aufgeschnappt, die davon sprechen, das Flugzeug zum Absturz gebracht zu haben, sagt Micheal Morell, einst Vizechef des amerikanischen Geheimdienstes CIA, bei einem Interview mit dem amerikanischen Fernsehsender NBC.

Auf dem Sinai aktive IS-Kämpfer haben sich für den Absturz des Flugzeugs verantwortlich erklärt. Doch auch Ex-Geheimdienstler Micheal Morell räumt ein, dass erst noch die Ermittlungsergebnisse in Ägypten abgewartet werden müssen. Die US-Regierung hält sich derzeit jedenfalls noch zurück, hier will sich derzeit noch niemand auf die Bombentheorie festlegen. Es wäre das erste Mal, dass Kämpfer des Islamischen Staates ein großes Passagierflugzeug zum Absturz gebracht hätten, die Konsequenzen sind derzeit noch unklar.

Für tausende britische Urlauber in Sharm el Sheich, heißt es vorerst warten, bis der Flugverkehr nach Groß Britannien wieder aufgenommen wird. Helen Collins ist eine von ihnen: Ich finde das ist eine schlechte Entscheidung, weil heutzutage kann sowas überall passieren. Mir tun die Ägypter leid, weil sie eh schon große Rückgänge im Tourismus haben, so eine britische Touristin in Sharm el Sheik.