Vienna Art Week: Wien im Kunstfieber

Diese Woche, vom 16. Bis zum 22. November, steht Wien ganz im Zeichen der Bildenden Kunst. Die Vienna Art Week geht zum 11. Mal in Museen, Galerien, Künstlerateliers und den vielen Offspaces über die Bühne, die in den letzten Jahren in Wien entstanden sind.

Geplant hat der Vienna Art Cluster, das sind die 29 wichtigsten Kunstinstitutionen der Stadt, unter dem diesjährigen Motto „Creating Common Good“ gibt es Vernissagen, Ausstellungsgespräche, Buchpräsentationen, hochkarätig besetzte Podiumsdiskussionen, Workshops und Performances.

Morgenjournal, 16.11.2015

Service

Vienna Art Week
Kunst Haus Wien - Creating Common Good

Die Vienna Art Week will die Kunst aus ihrem Elfenbeinturm holen. Jedes Jahr mehr Besucher lockt sie mit äußerst beliebten Veranstaltungen wie Führungen durch die offenen Künstlerateliers an, wo man hautnah am Produktionsprozess von Kunst teilnehmen kann. Und Gelegenheit bekommt, den einen oder anderen Künstler persönlich kennenzulernen. Denn die Kunst - mit all den Fragen, die sie aufwirft, den Brüchen die sie aufzeigt, den Prozessen, die sie auslöst und der Schönheit, die sie bietet - ist für die Veranstalter ein kostbares Allgemeingut, das den Menschen zugänglich gemacht werden muss. Ganz besonders in einer Zeit, in der rundherum genau das Gegenteil passiert, und Bürgerinnen und Bürgern öffentliches Gut entzogen wird und sie stattdessen private Schulden aufgebürdet bekommen, sagt Robert Punkenhofer, der künstlerische Leiter der Vienna Art Week.

"Eine Verschiebung, die schadet"

"In den letzten 15, 20 Jahren haben wir einen Trend zur Privatisierung des Gemeinguts - ob Wasser, ob Public Housing, bei uns auch die Privatisierung der Buwog, die Vergemeinschaftung von privaten Schulden der Banken, plötzlich sind es Schulden des Bürgers, des Steuerzahlers. Wir haben eine Verschiebung, die nicht gut ist für das Gemeinwohl", betont Punkenhofer. Auf die Frage, ob die Welt mit Hilfe der Kunst gerettet werden kann, sagt er: "Künstler und Intellektuelle müssten hellhörig sein und Missstände aufzeigen."

Politischer denn je gibt sich also die Vienna Art Week heuer mit ihrem Motto "Creating Common Good" (Gemeinwohl schaffen) übersetzen könnte. Das ist auch der Titel der Hauptausstellung im Kunst Haus Wien, wo über 30 internationale und österreichische Künstler und Künstlerinnen ihre Arbeiten zum Thema präsentieren. Zu sehen sind da etwa Martha Rosler mit ihren machtpolitischen Porträts oder Lisl Ponger mit einer aktivistischen Fotoserie.

Vija Celmins, Olafur Eliasson

Auch die anderen Museen und Galerien zeigen Ausstellungen zum Thema, insgesamt werden mehr als 200 Veranstaltungen mit mehr als 70 Partnern geboten. Damit will Dorotheum-Leiter Martin Böhm, einer der Initiatoren der Vienna Art Week, der Bildenden Kunst in Österreich einmal mehr eine Plattform bieten.

Highlights in dem Veranstaltungsreigen sind die Ausstellungen von zwei internationalen Kunststars Vija Celmins in der Secession und Olafur Eliasson in der TBA21 und im Belvedere.