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Burn-out der Alpen? Der Streit um den alpinen Lebensraum – Johannes Kaup im Gespräch mit dem Alpenforscher Werner Bätzing und dem Raumordnungsexperten Peter Haßlacher
21. August 2018, 21:46

Werner Baetzing
(c) Uli Ertle
Die Alpen sind in großer Gefahr, als Natur-, Kultur- und Lebensraum zu verschwinden. Diese Diagnose stammt von Werner Bätzing. Der Kulturgeograf gilt als DER internationale Alpenforscher im deutschen Sprachraum. Mit "Zwischen Wildnis und Freizeitpark" hat Bätzing eine Streitschrift zur Zukunft der Alpen veröffentlicht, die eine Debatte über das Leben in den Alpen entfacht hat.
Warum droht ein Burn-out der Alpen? Die Jungen ziehen weg. Die Alten sterben. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen haben sich halbiert und die Kulturlandschaft verwildert. Die größeren Alpentäler verstädtern zusehends, die Peripherie verkommt mehr und mehr zur entvölkerten Wildnis. Land- und Forstwirtschaft, Handwerk und Gewerbe drohen unter dem ökonomischen Wettbewerbsdruck zusammenzubrechen. Übrig bleiben alpine Tourismuszentren, die die Natur als Fun- und Freizeitpark inszenieren. Sie repräsentieren aber nur fünf Prozent der 6.000 alpinen Gemeinden.
Bätzing fordert ein radikales Umdenken, mit der die Alpen zur Widerstandszone gegen rein ökonomische Effizienzzwänge werden sollen, und entwirft eine Vision von den Alpen als dezentralem Wirtschafts- und Lebensraum und von der Peripherie als Ort des "Guten Lebens".

Peter Haßlacher
(c) Josef Essl
Der aus Tirol stammende Peter Haßlacher, Experte für Alpine Raumordnung, engagiert sich seit Jahren – angesichts neuer Kraftwerksbauten und Skigebietserschließungen – für alternative Wege im Bergtourismus. Er fordert eine gemeinsame Alpenpolitik der Umwelt- und Raumordnungsminister des Alpenraums. Peter Haßlacher ist Vorsitzender der Alpenschutzkommission CIPRA Österreich. 35 Jahre lang leitete er die Abteilung Alpine Raumordnung und Schutzgebietsfragen beim Österreichischen Alpenverein. Er gilt als Erfinder der Bergsteigerdörfer und ist Träger des Konrad-Lorenz-Staatspreises.
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