Steuert Polen Richtung Theaterzensur?

Die neue konservative Regierung in Polen hat letzte Woche versucht, die Premiere von Elfriede Jelineks Drama "Der Tod und das Mädchen" im staatlichen Theater in Breslau zu verhindern. Als Grund dafür wurden "sexuelle Handlungen auf der Bühne" angegeben. Die Premiere hat allerdings doch stattgefunden.

Piotr Glinski

APA/EPA/JACEK TURCZYK

Kulturjournal, 25.11.2015

Henryk Jarczyk

Service

Teatr Polski we Wroclawiu - Smierc i Dziewczyna

Polens neue Regierung ist erst wenige Tage im Amt, und es gibt bereits den ersten Kulturskandal: Piotr Glinski, der Kulturminister der nationalkonservativen Regierung, wollte die Aufführung von Elfriede Jelineks "Der Tod und das Mädchen" im staatlichen Teatr Polski in Breslau verbieten. Das Wort "Zensur" macht seither die Runde. Bei Kulturschaffenden und Journalisten spürt man Nervosität, nachdem eine TV-Journalistin suspendiert wurde, weil sie Glinski kritische Fragen stellte. Er hat jetzt "Reformen" angekündigt: Der Kulturminister will deutlich mehr Einfluss auf die Personalpolitik nehmen können als bisher und die öffentlichen Medien sollen in "nationale Kulturinstitute" umgewandelt werden.

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