Klimakonferenz: EU drückt aufs Tempo

Die Europäische Union warnt vor einem schwachen Klimaabkommen in Paris. Die EU steht nach China und den USA auf Platz 3 der internationalen Klima-Sünder, mit insgesamt elf Prozent aller Treibhausgas-Emissionen weltweit, rechnet man die CO2-Produktion aller EU-Mitgliedsstaaten zusammen. Für die Pariser Klima-Konferenz hat sich Europa aber durchaus ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis 2030 soll sich der CO2-Ausstoß um mindestens 40 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 verringern und bis Ende des Jahrhunderts sogar auf null sinken.

Mittagsjournal, 1.12.2015

EU-Klimakommissar Miguel Arias Canete zweifelt nicht an einer Einigung in Paris. Aber Canete warnt eindringlich vor einem Minimalkompromiss. Die EU wolle einen guten, ehrgeizigen Deal, keine Schein-Einigung: Die EU-Annäherung ist der schrittweise Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, durch das Steigern erneuerbarer Energieformen.

Maeve Mc Lynn ist Klimaexpertin des Climate-Action Network Can, einer Dachorganisation von 40 Umwelt- und Entwicklungsorganisationen. Europas ehrgeizige Ziele seien ein wichtiger Beitrag zur Welt-Klimakonferenz: die EU-Position ist zu schauen, wie kann man diesen Ehrgeiz weltweit verstärken auch in den Jahren nach Paris und zugleich im Pariser Abkommen verankern.
Kern der EU Strategie ist die regelmäßige Überprüfung der Klimaziele, zu denen sich jedes Land in Paris verpflichtet, ein Mechanismus zur Kontrolle und Selbstkontrolle um die allgemeine Zielsetzung zu erhöhen – so EU Energiekommissar Canete.

Überprüft man die bisherige und künftige Umsetzung der EU-Ziele fällt die Bilanz durchwachsen aus. Arno Behrens leitet die Energie-Abteilung bei CEPS dem Centre for European Policy Studies. Dabei gebe es einige besonders schwierige Bereiche. Der Stromsektor könnte in Europa bis 2050 hingegen so gut wie CO2 frei oder wie Behrens sagt „decarbonisiert“ sein.

Kritik kommt von Klimaaktivisten an der EU-Finanzierung nachhaltiger Klima und Energiepolitik in Schwellen- und Entwicklungsländern. Klimaexpertin Maeve MC Lynn: Wir haben von den EU-Staats und Regierungschefs nicht wirklich viel über Klimafinanzierung gehört und da vor allem nicht nach 2020.

Klar ist weder Experten noch Politiker machen sich Illusionen darüber was beim Weltklimagipfel in Paris bisher am Tisch liegt. EU-Energiekommissar Canete: Paris muss auf die Realität reagieren, die bisherigen Vorschläge sind nicht genug um die Erderwärmung unter 2 Grad zu halten. Wir wollen keinen Riesen-Jubelschrei nach Paris, was wir sehen wollen ist, dass Länder sagen: „Ja es geht etwas weiter
und wir wollen noch mehr tun in den kommenden Jahren“.