Keine amerikanischen Bodentruppen in Syrien

Die USA wollen mehr Spezialkräfte gegen den IS-Terror einsetzen, ihren Kampf gegen die Terrormilizen verschärfen. Die Anschläge von Paris haben den Druck erhöht. Vor dem Einsatz von Bodentruppen in Syrien schrecken die USA aber nach wie vor zurück.

Morgenjournal, 2.12.2015

Es ist ein weiterer Schritt, und die Richtung ist klar: die USA verstärken ihr Engagement im Irak und in Syrien. Noch mehr Spezialeinheiten sollen in den Irak verlegt werden, sagt Verteidigungsminister Ashton Carter in einem Kongresshearing: Ein Expeditionscorps soll Irakische und kurdische Truppen gegen die IS-Terrormilizen Unterstützen, so Carter. DAS werden mobile Einheiten sein, die auch in Syrien operieren sollen. Sie sollen für Razzien und zur Befreiung von Geiseln eingesetzt werden, Aufklärungsarbeit leisten und zur Ergreifung von IS-Anführer eingesetzt werden.

Es sind also Spezialkräfte für die gefährlichsten Einsätze. Offiziell gilt nach wie vor: keine US Kampftruppen in der Region. Dass die Spezialkräfte in Kämpfe involviert sind, wird sich aber kaum vermeiden lassen - egal wie ihr Einsatz offiziell genannt wird. Etwa 200 Soldaten sollen zum Einsatz kommen, ist aus Pentagon-Kreisen zu erfahren.

Im Oktober hat Obama bereits die Stationierung von 50 Elitesoldaten auf syrischem Gebiet angeordnet, diese werden im Moment gerade dorthin verlegt. Jetzt sollen mehr dazukommen. Wir sind im Krieg, formuliert Verteidigungsminister Carter scharf. Seine Botschaft an den Kongress: wir ergreifen die Initiative, wir wollen Fortschritte im Kampf gegen die IS Truppen erzielen. Einige Republikaner fordern den Einsatz von Bodentruppen in der Region, sie sagen nur so sei ein Krieg gegen die IS Milizen zu gewinnen. Der Einsatz von Bodentruppen, und damit sind in der US-Diktion ganze Truppenverbände und nicht kleine Gruppen von Spezialeinheiten gemeint, ist, wie Präsident Obama immer wieder betont, tabu. Und auch die amerikanische Öffentlichkeit ist dagegen: die desaströsten Kriege in Afghanistan und im Irak mit tausenden von toten US-Soldaten wirken nach.

Kritik übt Verteidigungsminister Carter am Dienstag auch an der Türkei: Die Grenzen der Türkei sind durchlässig, die Türkei muss das endlich unter Kontrolle bringen.