Demenz-Strategie: Finanzierung offen
Die Zahl der Demenzkranken in Österreich wird stark zunehmen. Derzeit leiden rund 130.000 Menschen an Demenz. 2050 werden es doppelt so viele sein. Gesundheits- und Sozialministerium haben am Montag eine sogenannte Demenz-Strategie vorgestellt. Viele Fragen sind aber noch offen, vor allem die der Finanzierung.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 15.12.2015
Verhandlungen für Laufzeit nach 2018
Länder, Städte und Gemeinden sollen Geld aus dem Pflegefonds bekommen, um die Demenz-Strategie in die Praxis umzusetzen. Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) nennt als Beispiel den Aufbau von Tagesstrukturen, also Einrichtungen, in denen Betroffene betreut und versorgt, aber auch beschäftigt und gefördert werden. Doch wie viel Geld das sein wird, ist völlig offen.
Der Pflegefonds läuft derzeit bis 2018. Ab dem kommenden Frühjahr soll im Rahmen der Verhandlungen zum Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern auch über die Zukunft des Pflegefonds verhandelt werden, also über Dotierung und Laufzeit nach 2018. Der Fonds wird zu zwei Drittel vom Bund, zu einem Drittel von den Ländern gespeist. Heuer sind 300 Millionen Euro im Fonds. Nächstes Jahr wie auch 2017 und 2018 sind es jeweils 350 Millionen Euro.
Hilfsorganisationen sind beunruhigt
Hilfsorganisationen befürchten schon jetzt, dass diese Mittel nicht reichen werden, um die Mehrkosten in der Pflege abzudecken. Angesichts der steigenden Lebenserwartung und vor allem aufgrund der Tatsache, dass jetzt besonders geburtenstarke Jahrgänge in das Alter ab 75 kommen, in dem Pflegebedürftigkeit laut Statistik massiv zunimmt. Der genaue Betrag, der speziell für Demenzkranke aus dem Fonds kommen soll, müsse erst zwischen Bund und Ländern verhandelt werden, heißt es also aus dem Sozialministerium.
Die sogenannte Demenz-Strategie sieht vor, das Lebensumfeld von Demenzkranken zu verbessern, die Angebote besser zu koordinieren, mehr Information für Erkrankte und Angehörige anzubieten, medizinisches Personal zu schulen und auch in der Bevölkerung und bestimmten Berufsgruppen wie Behörden, Polizisten oder Apotheken mehr Bewusstsein zu schaffen, wie man besser auf die Bedürfnisse Demenzkranker eingehen kann.