US-Wahlkampf: Schlagabtausch der Republikaner

In ihrer ersten Fernsehdebatte seit den Anschlägen von Paris und San Bernardino haben sich die Präsidentschaftsbewerber der US-Republikaner einen Schlagabtausch über die nationale Sicherheit und den Kampf gegen die Terrormiliz IS geliefert. Donald Trump hat einmal mehr seine Aussage verteidigt, dass er keine Muslime mehr ins Land lassen will.

Morgenjournal, 16.12.2015

Starke Sprüche gegen Terroristen

Wer ist der Härteste im Kampf gegen die Terrormiliz IS? Um diesen Titel haben die republikanischen Präsidentschaftskandidaten bei der gestrigen Fernsehdebatte gerungen. Und teilweise klingt es, als würde der Krieg derzeit hauptsächlich auf US-Boden ausgetragen. Amerika ist im Krieg, sagt der in den Umfragen erstarkte Ted Cruz. Ein Sohn kubanischer Einwanderer, der seine Basis bei den erzkonservativen Evangelikalen hat. "Wenn ich zum Präsidenten gewählt werde, werden wir die Terroristen töten, den Islamischen Staat zerstören und Anschläge verhindern. Weil wir dann nicht mehr Gefangene der politischen Korrektheit sind, sondern die Wahrheit aussprechen werden."

Bush nennt Trump "Chaos-Kandidat"

Es ist der Tag, an dem die Schulen in Los Angeles wegen einer wahrscheinlich falschen Bombendrohung geschlossen wurden. Nach den Anschlägen in Paris und dem Tod von 14 Menschen in San Bernardino durch ein von der Terrormiliz IS inspiriertes Ehepaar dreht sich alles nur um das eine.
"Im ganzen Land haben Menschen Todesangst, sagt der Gouverneur von New Jersey Chris Christie. Wenn San Bernardino ein Anschlagsziel war, kann jeder Platz in Amerika ein Anschlagsziel sein."
Der in den Umfragen führende Immobilienmogul Donald Trump verteidigt seinen Vorschlag, Moslems nicht mehr in die USA zu lassen. Es gehe nicht um Religion, sondern um Sicherheit, sagt Trump.
Für den in den Umfragen abgeschlagenen Jeb Bush ist das der Weg, sich die moslemischen Verbündeten zum Feind zu machen. Das Rezept zum Misserfolg im Kampf gegen den IS, sagt Bush, der Trump einen Chaos-Kandidaten nennt.

Republikaner geben Obama Schuld an IS

Für das Erstarken des IS geben die Republikaner Präsident Barack Obama die Schuld sowie der wahrscheinlichen Gegnerin im Ringen um das Weiße Haus, Ex-Außenministerin Hillary Clinton.
Die in den Umfragen führenden Kandidaten Donald Trump und Ted Cruz sprechen von Bombenteppichen, die sie über den IS-Hochburgen in Syrien und im Irak abwerfen würden. Die Arbeit am Boden würden allerdings, so wie Obama, auch die arabischen und kurdischen Truppen überlassen. Die Entsendung großer US-Einheiten will den noch immer kriegsmüden Amerikanern keiner der Kandidaten zumuten. Donald Trump würde den arabischen Frühling am liebsten rückgängig machen. Die im Nahen Osten herrschenden Diktatoren seien im Vergleich zu heute das kleinere Übel gewesen.
"Der Nahe Osten ist destabilisiert. Ich wünschte, wir hätten die vier oder fünf Milliarden Dollar lieber in den USA in Schulen, Spitäler, Straßen und alles andere investiert, was hier auseinander bricht." Es war die fünfte Debatte der 13 Kandidaten, die bei den Republikanern vor den im Februar beginnenden Vorwahlen noch immer im Rennen sind. Der Sieger dürfte es bei der Präsidentschaftswahl im November mit Hillary Clinton zu tun bekommen, die klare Favoritin bei den Demokraten ist.