Hörspiel von Christine Lavant
Das Wechselbälgchen
Mit großer Eindringlichkeit, direkt, rau und zeitlos beschreibt Christine Lavant (1915 -1973) die Ausgrenzung einer Schwachen aus der Dorfgemeinschaft. Stoff und Motive schöpft Lavant aus der Volksüberlieferung, der (Kärntner) Zeit- und Sozialgeschichte und aus ihrer Biografie.
1. April 2016, 00:02
KÄRNTNER LITERATURARCHIV
Die Sage vom Wechselbalg, dem von dämonischen Mächten untergeschobenen, missgestalteten und unersättlichen Kind, das dem Haus, in dem es lebt, Unglück bringt, ist an die 1.000 Jahre alt und in unzähligen Variationen in ganz Europa verbreitet. Lavants zwischen 1945 und 1949 geschriebene Erzählung wurde erst 1998 veröffentlicht. Peter Rosmaniths Inszenierung mit Sophie Rois als Erzählerin zeigt die Universalität des Themas. Irrationalität und Abwehr des "Fremden", des von der Norm Abweichenden gefährden die Basis zivilisierten Zusammenlebens - damals wie heute.
… bei seinem schönen Namen …
"Das Wechselbälgchen ist eine zeitlose Parabel über die Besessenheit. Das schließt besonders mit ein, was nur wenige Jahre vor der Entstehung der Erzählung von den Nationalsozialisten, den deutschen und österreichischen, ins Werk gesetzt wurde: Die Vernichtung "unwerten" Lebens" (zit. Klaus Amann). Das Wechselbälgchen: "Weltliteratur aus dem Lavanttal" (Klaus Nüchtern, Falter).
Team
Bearbeitung: Julia Hahn und Peter Rosmanith, Regie: Peter Rosmanith, Musik: Franz Hautzinger, Matthias Loibner und Peter Rosmanith, Ton: Philipp Adelmann und Robin Gillard, mit: Sophie Rois und Franz Hautzinger (Trompete), Matthias Loibner (Drehleier), Peter Rosmanith (Perkussion)
Übersicht
- Hörspiel 2015