Kostenstreit um Ärzteausbildung
Ärztinnen und Ärzte lernen im Spital, machen dort ihren Turnus, so ist das derzeit. Aber das soll sich ändern. Wer Hausarzt werden will, soll in einer Arztpraxis lernen, ein halbes Jahr lang, am Ende der Ausbildung. Klingt logisch, aber es spießt sich an den Kosten. Seit Monaten streiten - Bund, Länder und Sozialversicherungen, wer wieviel zahlen soll. Die Länder haben sich bereit erklärt, 30 Prozent zu übernehmen. Jetzt geht der Hauptverband der Sozialversicherungen aus der Deckung.
8. April 2017, 21:58

APA/AFP/BRENDAN SMIALOWSKI
Morgenjournal, 22.12.2015
Eigentlich sei die Ausbildung der Ärztinnen und Ärzte nicht Sache der Sozialversicherung, sagt Albert Maringer, Vorsitzender des Krankenversicherungsausschusses im Hauptverband und Obmann der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse. Dennoch sei man beim Hauptverband bereit, einen Teil der Kosten der Lehrpraxen zu übernehmen. Allein: Wieviel man denn zu zahlen gewillt ist, das lässt Maringer offen. Das werde noch verhandelt.
An erster Stelle ist hier in Maringers Augen der Bund gefordert, aber auch die Länder und die Ärzteschaft.
Die Länder haben schon angekündigt, 30% der Kosten zu übernehmen. Insgesamt werden die Lehrpraxen laut Gesundheitsministerium geschätzte 10 Millionen Euro jährlich kosten.
Bisher findet die Ausbildung der Medizinerinnen und Mediziner fast ausschließlich im Spital statt. Das soll sich ändern. All jene, die sich für eine Karriere in der Allgemeinmedizin entscheiden, sollen am Ende ihrer Ausbildung in einer Lehrpraxis mitarbeiten, also bei einem erfahrenen Arzt, einer Ärztin im niedergelassenen Bereich. Zunächst müssen 27 Monate im Spital absolviert werden und dann mindestens sechs Monate in der niedergelassenen Praxis.
Geht alles nach Plan, soll die Ausbildung Neu von angehenden Hausärztinnen und -ärzten kommenden März beginnen. Nach der 27monatigen Spitalsausbildung würden dann, ab Mitte 2018, die ersten ihre Tätigkeit in den Lehrpraxen aufnehmen.