Das Jahr der Wahlen

Die Wählerinnen und Wähler sind heuer zum Teil hart mit der Politik der Regierenden ins Gericht gegangen. Und der Umgang mit Flüchtlingen war das bestimmende Thema.

Michael Häupl und Heinz Christian Strache

APA/HELMUT FOHRINGER

Das war 2015

Burgenland

Schon im Frühling sind Landtagswahlen im Burgenland und in der Steiermark. In beiden Bundesländern legen die Freiheitlichen stark zu. Im Burgenland halten die Sozialdemokraten unter Hans Niessl klar die Mehrheit. Als hätte er nie etwas anderes vorgehabt, fixiert Niessl wenige Tage später die Koalition mit der FPÖ. Der Burgenländer bricht das Tabu der Sozialdemkraten - keine Koalition mit den Blauen. Der Bundesparteichef und Bundeskanzler muss zugeben, dass er sich nicht durchsetzen konnte. Niessl zeigt sich unbeeindruckt von der Schelte der Parteifreunde und sieht die Parteibasis auf seiner Seite.

Steiermark

In der Steiermark erleben die Sozialdemokraten ein Debakel. Wenige Tage später überlässt Landeshauptmann Franz Voves, mit einiger Distanz zur Politik - und zu sich selbst zum Entsetzen seiner Parteikollegen den Landeshauptmann der ÖVP, seinem langjährigen "Reformpartner" Hermann Schützenhöfer. Der weiß selbst nicht, wie ihm geschieht.

Oberösterreich

Nach dem Sommer, in Oberösterreich das selbe Bild: SPÖ und ÖVP erleiden schwere Niederlagen, die Freiheitlichen triumphieren. Josef Pühringer will keine Koalition der Verlierer - und schließt ein Abkommen mit der FPÖ. In der neuen schwarz-blauen Landesregierung ist keine einzige Frau mehr vertreten.

Bleibt noch Wien

Häupl oder Strache? Die SPÖ ruft das Bürgermeister-Duell aus. Eine Art Autosuggestion, die letztlich funktioniert. Sogar so gut, dass die roten Funktionäre in Wien auf das zweitschlechteste Ergebnis der Parteigeschichte mit Jubel reagieren. Es bleibt bei Rot-Grün in Wien, auch weil sich Maria Vassilakou von den Grünen aus ihrer Zusage - Rücktritt bei Stimmenverlusten - wortreich herausredet.