Offener Konflikt Saudi Arabien Iran

Nach der Hinrichtung eines prominenten schiitischen Geistlichen und Regimekritikers in Saudi-Arabien ist der Streit zwischen dem Königreich und dem Iran eskaliert. Saudi-Arabien brach am Sonntagabend die diplomatischen Beziehungen zum Iran ab. Anlass sei die Erstürmung der saudi-arabischen Botschaft in Teheran am Vortag, teilte die Regierung in Riad mit. Der Iran sprach von einer "voreiligen" Entscheidung.

In die Höhe gereckte Fäuste

APA/AFP/ATTA KENARE

Morgenjournal, 4.1.2016

Nach den Protesten gegen die Hinrichtung des schiitischen Geistlichen Scheich Nimr Baker al-Nimr durch Saudi-Arabien hat die Regierung in Riad die diplomatischen Beziehungen zum Iran abgebrochen. Das verkündete Außenminister Adel al-Jubeir am Sonntag, nachdem Demonstranten die saudi-arabische Botschaft in der iranischen Hauptstadt Teheran gestürmt hatten.

Die diplomatische Vertretung des Iran und alle mit ihr verbundenen Einrichtungen seien aufgefordert worden, Saudi-Arabien innerhalb von 48 Stunden zu verlassen, fügte der Außenminister hinzu. Das sunnitische Königreich Saudi-Arabien hatte am Freitag insgesamt 47 Menschen hingerichtet, darunter auch den prominenten schiitischen und regierungskritischen Geistlichen. Daraufhin war es im Iran zu heftigen Protesten gekommen.

In einer ersten Reaktion auf den Abbruch der diplomatischen Beziehungen durch Saudi-Arabien hat der Iran Unverständnis geäußert. Kein saudi-arabischer Diplomat sei zu Schaden gekommen, sagte Vize-Außenminister Hossein Amir-Abdollahian in der Nacht zum Montag im staatlichen Fernsehen. Die Entscheidung Riads, die diplomatischen Beziehungen zu Teheran abzubrechen, bezeichnete er als "voreilig".

"Die Saudis haben schon in der Vergangenheit mit solchen voreiligen und irrationalen Entscheidungen Instabilität in der Region verursacht", sagte Abdollahian. Sein Land sei für Diplomaten eines der sichersten der Region. Die Hinrichtung des prominenten Geistlichen Nimr al-Nimr durch Saudi-Arabien bezeichnete der iranische Vize-Außenminister als großen Fehler, der nicht mit dem Abbruch der Beziehungen vertuscht werden könne.

Die USA forderten die rivalisierenden Länder auf, entschlossene Schritte zur Beruhigung der Lage einzuleiten. (Text: APA, Red., Audio: ORF)