China stoppt Aktienhandel

Aktien statt Konten, das ist das Credo in China, aber dort muss der Kleinanleger starke Nerven haben. Schon in den letzten Monaten gab es eine Berg- und Talfahrt, heute aber ging es so tief nach unten, dass der Handel gestoppt wurde. Der CSI 300, der Index der wichtigsten Unternehmen auf den Börsen von Shanghai und Shenzhen verlor mehr als sieben Prozent.

Mittagsjournal, 4.1.2016

Eine Analyse von

Das liegt an einem Sicherungssystem, das die Börsenaufsicht im vergangenen Sommer beschlossen hat - eine Folge der heftigen Turbulenzen auf den chinesischen Aktienmärkten im vergangenen Jahr. Dieser Mechanismus gilt seit heute und hatte somit gleich die Bewährungsprobe zu bestehen. Die neue, im Grunde simple Regelung ist zweigeteilt: Schwankt der Leitindex in Shanghai oder Shenzhen um fünf Prozent, dann wird der Handel für 15 Minuten unterbrochen. Bei sieben Prozent stoppt das Geschäft mit Aktien für den Rest der Börsenöffnungszeiten. Einzelne Aktien, die mehr als zehn Prozent verlieren, werden schon seit Sommer vom Handel ausgenommen.

Der Sinn dahinter: Lukrative Spekulationen und / so genannte Panikverkäufe sollen so auf dem Parkett keine Chance haben. Noch größere Ausreißer nach oben oder unten werden mit dem Limiter verhindert.

Der Leitindex in China hat zum Start ins neue Handelsjahr so viel verloren wie schon seit Monaten nicht mehr. Warum nun dieser regelrechte Absturz?

Das hat mehrere Ursachen. Hauptgrund für den jüngsten Kursrutsch sind noch einmal schlechtere Zahlen zur Industrieproduktion in China, schlechtere als erwartet. Die Produktion schrumpft den fünften Monat in Folge. Auch wollen die Unternehmen in der zweitwichtigsten Volkswirtschaft der Welt weniger investieren und das bedeutet, dass der negative Trend anhält, die Nachfrage im In- und Ausland schwach bleibt und somit die Konjunktur kaum anziehen wird. Ein wenig spielt auch der Streit zwischen Saudi Arabien und dem Iran mit, weil Öl und somit die Produktion teurer werden könnte. Ein solcher Mix verschreckt viele Aktienanleger

In Japan schlägt sich die Entwicklung in China negativ zu Buche. Der Leitindex NIKKEI hat mehr als vier Prozent verloren. In wie weit hat sich der Trend in Europa fortgesetzt?

Der China Kracher an der Börse ist den Anlegern in Europa in die Knochen gefahren. Es ist weniger das satte Minus als die Ursache für den Kursrutsch, die die Indizes von London über Frankfurt und Wien bis Paris um zwei bis vier Prozent nach unten haben sausen lassen. China ist ein enorm wichtiger Handelspartner, ein wichtiger Produktionsstandort - gerade für Deutschland - und daher entfalten schlechte Wirtschaftsdaten auch ihre Wirkung in Europa. Sicher auch eine Rolle spielt der Konflikt zwischen Saudi Arabien und dem Iran. Aber noch dauert der Handelstag und die Anleger warten auf wahrscheinlich gute neue Wirtschaftsdaten aus den USA.

Noch stecken alle Indizes jedoch im Minus, im tiefroten Bereich. Wohin fließt das Geld aus den Verkäufen?

Zum einen wird es zur Seite gelegt, um es wieder in Aktien, Anleihen, Devisen und Co zu investieren. Zum anderen kommt bei solch einer Entwicklung der Klassiker Gold zum Zug - der Preis für eine Unze des Edelmetalls ist um mehr als ein Prozent gestiegen.