Ärztestreik in England
In England streiken heute die Assistenz-Ärzte. Ärztegewerkschaft, Gesundheitsministerium und das National Health Service (NHS) haben sich nicht auf einen neuen Vertrag einigen können.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 12.1.2016
Aus London,
Das staatliche Gesundheitsservice wollte die Gehälter der Assistenzärzte kürzen. Das britische Gesundheitssystem ist schwer angeschlagen, wird anders als in Österreich nicht über Krankenkassen finanziert, sondern aus Steuergeld. Und da drängt die Regierung von David Cameron auf Einsparungen.
Nicht mit uns, sagen die Ärztinnen und Ärzte.
Rettet unseren Gesundheitsdienst rufen die Assistenzärzte vor einem Londoner Spital, es ist heute landauf landab das gleiche Bild, die Regierung hat uns keine andere Wahl gelassen als zu streiken, rechtfertigt ein Mediziner seine Entscheidung heute für 24 Stunden die Arbeit niederzulegen und nur im absoluten Notfall Patienten zu behandeln. Der neue Vertrag würde bedeuten ich hätte unter Umständen in einer 11 Stunden Schicht nur 20 Minuten Pause, das ist für die Patienten nicht sicher.
Durch Überarbeitung passieren Fehler, die Streikenden wollen weder sich noch ihre Patienten in so eine Situation bringen. Wenn es so weitergeht, haben wir noch weniger Assistenzärzte in englischen Spitälern, es gibt ohnehin schon einen massiven Mangel in den Stationen warnen sie.
Besonders groß ist der Mangel an Akutmedizinern, nur halb so viele Neuzugänge wie benötigt verzeichnet der Gesundheitsdienst. Ein Grund ist das sehr niedrige Einstiegsgehalt und die unattraktiven Arbeitszeiten. Viele bewerben sich lieber für wesentlich lukrativere Positionen in Australien und Neuseeland. Trotz dieses Mangels beharrt das britische Gesundheitsministerium darauf, die medizinische Betreuung an den Wochenenden auszubauen, um die 10% höhere Sterberate zu senken. Gesundheitsminister Jeremy Hunt bedauert den Streik, man wolle den Patienten eine qualitativ hochwertige ärztliche Versorgung 7 Tage die Woche bieten.
Mark Porter von der britischen Ärztevereinigung fordert einen sicheren langfristigen Vertrag, der gut für die Assistenzärzte und die Patienten ist, im Moment sei man davon noch weit entfernt.
Für heftige Kritik sorgt die Drohung des Gesundheitsministeriums, im Fall eines Scheiterns der Verhandlungen einen neuen Vertrag für die Assistenzärzte im August einfach in Kraft zu setzen. Gibt es keine rasche Einigung, werden weitere Streiks folgen, warnt die Ärztegewerkschaft.