Iran setzt zwei US-Marineboote fest

Zwischen den USA und dem Iran herrscht eine heikle diplomatische Situation wegen zwei US-Patrouillenbooten. Der Iran hat offenbar zwei US-Boote und ihre Besatzungen festgesetzt, die im Persischen Golf unterwegs waren. Die USA sprechen von einer Motorpanne eines der Boote, diese seien auf dem Weg von Kuwait nach Bahrain gewesen. Der Iran habe zugesagt, die Boote dürften bald weiterfahren.

US-Marineboot

Archivaufnahme eines US-Marineboots vom gleichen Typ der jetzt vom Iran festgesetzten Fahrzeuge.

APA/AFP/US NAVY/Michelle L. Turner

Morgenjournal, 13.1.2016

Schlechtes Timing

Das war kein perfektes timing für den US-Präsidenten: während er in der Nacht seine letzte State of the Union Adress gehalten hat, in der er seinen wohl größten außenpolitischen Erfolg lobend erwähnt hat - nämlich das Atomabkommen mit dem Iran - kam die Meldung, dass das Land, mit dem man jetzt auf Annäherungskurs ist, 2 Marineboote im Persischen Golf festgesetzt hat. An Bord 10 Mann Besatzung. Die USA erwarten, dass die Männer schnell wieder freigelassen werden, aber es ist ein Zwischenfall, der offensichtlich macht, welch Unterschied es macht von normalisierten Beziehungen zu sprechen - und sie auch wirklich zu normalisieren.

Bald wieder frei?

Die iranischen Staatsmedien verkünden den Zwischenfall am Abend - auch Irans englischsprachiger Sender fürs Ausland, Press-TV: Irans Militär, die Revolutionsgarden, sagt die Sprecherin, hätten erklärt, dass sie zwei US-Marine-Boote und 10 Mann Besatzung in iranischen Gewässern festgesetzt hätten und diese derzeit auf den Farsi-Inseln festhielten.

Die Sprecherin sagt auch dazu, dass es aus dem Pentagon in Washington heiße: Teheran habe den USA versichert, man würde die Soldaten sehr bald wieder frei lassen.

Im ersten Moment fühlt man sich an die Jahre erinnert, als im Iran Präsident Achmadinejad regierte und in den USA Goerge W. Bush. Damals waren Zwischenfälle im Persischen Golf häufig und stets eine Art Geiselhaft. Diesmal dürfte es nicht so heftig sein.

Jetzt, wo der Iran nach dem Atomdeal die baldige Aufhebung der Sanktionen erhofft, dürfte der Regierung in Teheran dieser Zwischenfall sogar unangenehm sein. Aber neben der moderaten Regierung Rohani gibt es im Iran eben auch immer die radikal anti-amerikanischen Revolutionsgarden.

Trump triumphiert

Und auch für die Konservativen in Washington ist der Zwischenfall Öl in ihr anti-iranisches Feuer. Präsidentschaftskandidat Donald Trump nütze ihn auch gleich um gegen Obama zu wettern: Sie kapern unsere Boote und wir geben ihnen auch noch 150 Milliarden Dollar, damit sie uns unser Männer zurück geben - so machen wir das - und kriegen wir am Ende nichts dafür.

Typisch Trump. Es stimmt nicht, dass die USA dem Iran 150 Milliarden Dollar geben. Es ist die Summe des unter den Sanktionen eingefrorenen iranischen Geldes, das Teheran zurückbekommen soll, wenn es alle Auflagen des Atom-Abkommens erfüllt.