Das Festival Resonanzen startet

Im Wiener Konzerthaus beginnt morgen die 24. Ausgabe der Resonanzen. Heuer steht das Festival für Alte Musik unter dem Motto "Apokalypsen". Die ersten beiden Konzerte am Samstag und Sonntagabend überträgt Ö1 live.

Mittagsjournal, 15.1.2016

Seit 1993 veranstaltet das Wiener Konzerthaus unter dem Titel "Resonanzen" ein Festival Alter Musik, das sich von Beginn an als erfolgreichste Veranstaltungsreihe des Hauses profiliert hat und in dessen Rahmen einander alljährlich in der letzten Jännerwoche international renommierte Ensembles und Interpreten aus aller Welt treffen. Als ob man schon bei der Planung den Verlauf der weltpolitischen Situation geahnt hätte, lautet das Motto heuer "Apokalypsen".

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Wiener Konzerthaus - Resonanzen 16. bis 24. Jänner 2016

Händels "Israel in Egypt" zum Auftakt

Wenn der Chor in Händels Oratorium "Israel in Egypt" singt "the waters overwhelmed their enemies, there was not one of them left" oder am Ende über den Triumph Gottes singt und damit eine martialische Machdemonstration abhält, dann beginnt der Hörer schon über die heutigen Zugänge zu Religion, der brutalen Verfolgung Andersgläubiger oder der Flucht davor nachzudenken. Peter Reichelt, Dramaturg des Festivals will Bezüge zur Gegenwart herstellen: "Vorgänge in unserer Lebenswirklichkeit sollen Resonanz in diesem Programm finden und dadurch zum Verständnis beitragen".

Das Festival Alter Musik steht heuer unter dem Motto "Apokalypsen" und versammelt wieder herausragende Interpreten der Alten-Musik-Szene. Zum Eröffnungskonzert am 16. Jänner reisen das Concerto Copenhagen und der Nederlands Kamerkoor mit Händels Oratorium "Israel in Egypt" an. Es folgen unter anderem das Prager Collegium 1704 mit Telemanns "Donnerode", das Huelgas Ensemble mit Kompositionen rund um die Bartholomäusnacht und die charismatische Sängerin und Harfenistin Patrizia Bove mit ihrem Ensemble Micrologus, die am 23. Jänner ab 22.00 Uhr auch ein Nachtkonzert geben.

Ausstellung, Essenskonzert und Rahmenprogramm

Nicht fehlen darf bei den Resonanzen das beliebte Essenskonzert: Die Austrian Baroque Company präsentiert ein Programm zur Zweiten Wiener Türkenbelagerung, die sich auch im Essensprogramm wiederspiegelt. Mit dem gewohnt großen Andrang rechnet man bei der Ausstellung historischer Instrumentenbau am Eröffnungswochenende: Heuer gibt es erstmals eine kleine Ausstellung im Buffet des Berio Saals, wo es Druckgraphiken aus der Zwischenkriegszeit zum Thema Apokalypse zu sehen gibt.

Vor und nach den Hauptkonzerten gibt es an den meisten Tagen ein "Vorspiel" und "Nachspiel". Darunter fallen Filme wie "Pompeji - Der letzte Tag", Spezialkonzerte und ein Barocktanzkurs, der heuer dem Fandango gewidmet ist. Die Künstlerinnen und Künstler der Resonanzen 2016 wollen mit ihren Programmen die Verantwortung des Mensch-Seins in Zeiten wie diesen mit sogenannter "Alter Musik" neu vor Ohren führen. Apolkalypsen 2016 sollen ein bisschen etwas zur Aufhellung des Glaubens und des Aberglaubens beitragen.

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