USA: Obama will mehr Einkommenstransparenz

US-Präsident Barack Obama versucht die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen zu schließen. Er will den Unternehmen mehr Transparenz bei der Offenlegung der Gehälter verordnen. Große Sprünge kann Obama dabei so kurz vor Ende seiner Amtszeit nicht mehr machen. Der Kongress, in dem die oppositionellen Republikaner die Mehrheit haben, streubt sich.

Morgenjournal, 30.1.2016

Gesetz für gerechte Bezahlung brachte ersten Schritt

Es war das Gesetz, das Barack Obama als gerade ins Amt gekommener Präsident vor sieben Jahren als erstes unterzeichnet hat: Das Gesetz für gerechte Bezahlung, das Frauen Klagen auf Gehaltsnachzahlung erleichtern sollte, wenn sie für gleiche Arbeit weniger erhalten haben als ihre männlichen Kollegen. Lilly Ledbetter, die Frau, deren Streit um gleiches Gehalt das Thema damals zum nationalen Anliegen gemacht hat, sagt heute: "Es war damals ein großer Tag, als ich im Weißen Haus bei der Unterzeichnung des Gesetzes dabei war, das meinen Namen trägt. Aber ich habe damals schon gewusst: Unsere Arbeit hat erst begonnen." Sieben Jahre später verdienen Frauen in den USA im Schnitt 79 Prozent dessen, was ihre männlichen Kollegen erhalten. Schwarze Frauen bekommen 60 Dollar, wo Männer hundert verdienen, Latinas gerade 55.

Unternehmen sollen Gehälter offenlegen

Präsident Barack Obama will Unternehmen mit mehr als 100 Beschäftigten jetzt dazu verpflichten, die Gehälterstruktur für Männer, Frauen und Minderheiten den Behörden mitzuteilen. Grobe Ungleichheiten können bestraft werden. Für Firmen würde das bedeuten, dass sie auch öffentlich an den Pranger gestellt werden. "Es gibt ja Unternehmen, die das Richtige tun und jedem die Chance geben, sich zu entfalten. Das motiviert und hilft am Ende auch den Unternehmen selbst. Es ist also eine Win-Win-Situation." Firmen, die öffentliche Aufträge erhalten, müssen die Gehaltsverteilung schon seit zwei Jahren melden. Viel verändert hat sich seither aber nicht, bekennt man im Weißen Haus. Weitergehende Gesetze halten die Republikaner im Kongress aber nicht für nötig. Schließlich, so sagen sie, sei Geschlechterdiskriminierung bei der Bezahlung ohnehin verboten.