Flüchtlingskrise: Lehrer brauchen mehr Personal

Das Klagen der Pflichtschullehrer in der Flüchtlingskrise wird lauter. Nach Forderungen einzelner Ländervertretungen verlangt jetzt auch die Gewerkschaft aller Pflichtschullehrer erneut mehr Unterstützungspersonal, sonst könnten die Flüchtlinge nicht mehr entsprechend betreut werden. Aus dem Bildungsministerium heißt es, das Budget aus den Integrationstöpfen müsse reichen - zumindest vorerst.

Mittagsjournal, 30.01.2016

In Wien fehlt besonders viel Personal

So geht es nicht mehr weiter, sagt jetzt auch Pflichtschullehrer-Gewerkschafter Paul Kimberger.
Es brauche vor allem mehr Dolmetscher oder Schulpsychologen, sonst könnten die Flüchtlinge nicht mehr entsprechend betreut werden. Österreichweit sind es zurzeit rund 9000 Flüchtlingskinder an den Pflichtschulen. Für die Betreuung ALLER Schüler verlangt Kimberger 13.000 zusätzliche Fachkräfte. Personell bersonders eng sei es in der Flüchtlingskrise in Wien - das ist auch der Kern eines Offenen Briefes der Personalvertretung der Wiener Pflichtschullehrer an SPÖ-Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek. Zitat: "Über einen längeren Zeitraum gesehen überfordert die Situation bei aktuellen Rahmenbedingungen den Schulbereich bei weitem."
Und weiter: "Bei der rasanten Zunahme an Flüchtlingskindern stößt die Wiener Pflichtschule an ihre Grenzen."

Schnelle Unterstützung wird gefordert

Die Lehrer müssten "ehebaldigst" unterstützt werden, fordert die Personalvertretung, unterschrieben ist der Brief von ihrem Vorsitzenden Stephan Maresch.
Das Bildungsministerium verweist hier auf die knapp 24 Millionen Euro, die heuer aus sogenannten Integrationstöpfen des Bundes in eigene Bildungsmaßnahmen für Flüchtlingskinder fließen sollen, das hat der Ministerrat am Dienstag festgelegt. Dazu die Flüchtlingsbeauftragte des Ministeriums, Ex-Volksanwältin Terezija Stoisits: "Vorerst müssen die 24 Millionen reichen." Aber, so Stoisits: Wenn die Flüchtlingsbewegung so weitergeht, werde man im nächsten Jahr mehr Geld vom Finanzminister fordern. Wie viel das sein könnte, lässt die Flüchtlingsbeauftragte vorerst offen.