Neue politische Ära in Myanmar

Für Myanmar bricht heute eine neue Zeit an: die frühere Opposition übernimmt die Führung. Es ist ein Umschwung, Myanmar ist auf dem Weg die Militärherrschaft zu überwinden. Allerdings behält die Armee auch weiterhin die Kontrolle über wichtige Posten. Auch 25 Prozent der Parlamentssitze gehen gemäß der Verfassung an Kandidaten der Armee.

Mittagsjournal, 1.2.2016

Aus Naypyidaw,

In Myanmar ist heute zum ersten Mal das neue Parlament zusammen getreten, in dem die demokratische Partei der Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi nach ihrem Wahlsieg im letzten Herbst die absolute Mehrheit hat. In den nächsten Wochen wird Wahlsiegerin Aung San Suu Kyi eine Regierung bilden, wobei sie nach wie vor auf die mächtigen Militärs Rücksicht nehmen muss.
Rote Blusen und Hemden dominieren das neue Parlament in Myanmar, es ist die Parteifarbe der Nationalen Demokratischen Front, die das Sagen hat bei der feierlichen Angelobung der Abgeordneten heute Vormittag.

Die aus ehemaligen politischen Gefangenen und demokratischen Aktivisten gebildete Partei von Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi besetzt nach dem Triumph an den Urnen 80 Prozent der gewählten Abgeordnetensitze. Nur mehr ein Viertel der Abgeordneten kommt vom Militär.

Es ist ein historischer Tag für Myanmar, freut sich der Abgeordnete Tin Htav Aung, 27 Jahre haben wir auf diesen Moment gewartet.
In wenigen Wochen wird es eine neue Regierung geben. Aber nach wie vor kontrollieren die Militärs die Schaltstellen des Staates. Die Streitkräfte in den Demokratisierungsprozess einzubinden wird die schwierigste Aufgabe der neuen Parlamentsmehrheit in Myanmar.